Leutkirch / mil - Als äußerst aktive Gruppe hat sich der Behindertenbeirat, vertreten durch Sprecherin Kerstin Rupp, am Montagabend dem Gemeinderatsgremium präsentiert. Neben aktiver Öffentlichkeitsarbeit seien in erster Linie straßen- und verkehrstechnische Anregungen behindertengerecht in Zusammenarbeit mit der Stadt umgesetzt worden, bilanziert Rupp. Ziel der Gruppierung: die Barrierefreiheit in Leutkirch und den Gemeinden zu verbessern.
Seit Ende Oktober 2013 ist der Behindertenbeirat offiziell im Amt. Im Rahmen des Sozialraumprojekts hatte die Stadtverwaltung in den Jahren 2012 und 2013 zusammen mit der St. Gallus-Hilfe Bürgeranhörungen für Menschen mit Behinderung sowie eine Fragebogenaktion in die Wege geleitet. Ergebnis: Die Leutkircher Menschen mit Handicap fühlten sich nicht ausreichend an Kommunalpolitischen Entscheidungsprozessen beteiligt. Um dem entgegen zu wirken, war der Beirat gegründet worden.
Und bereits im ersten Jahr haben die Mitglieder zusammen mit der Stadt einiges bewegt. So seien beispielsweise Flyer gestaltet und bei Veranstaltungen und Festen in Umlauf gebracht worden, berichtete Rupp. Außerdem habe die Gruppierung einen Internetauftritt gestaltet oder Vorträge organisiert.
Ampeln blindengerecht umgerüstet
„Verbesserungen und Neuerungen“ wurden beispielsweise am Viehmarktplatz umgesetzt. Hier habe die Stadt auf Anraten des Beirats das Kopfsteinpflaster überteert und auf dem Parkplatz ein Rollstuhlsymbol aufgemalt. An den Kreuzungen beim Kaufmarkt, bei der Polizei sowie bei der Unterführung in der Wurzacher Straße seien zusätzlich die Ampeln blindengerecht umgerüstet worden.
Zukünftig, so Rupp weiter, sei es wichtig, über eine zweite behindertengerechte Toilette in der Innenstadt nachzudenken sowie über ein Treppengeländer an der Tribüne im Neuen Stadion. Außerdem bildeten die Regenrinnen in der Markt- und in der Bachstraße für Rollstuhlfahrer und Rollatorenlenker schier unüberwindliche Hindernisse, die es zusammen mit der Stadt zu entschärfen gelte.
Aktuell befinde sich die Gruppe auf der Suche nach Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche mit Behinderung. In erster Linie die Kirchengemeinden brächten sich an dieser Stelle stark ein, schilderte Rupp. Doch auch die Stadtverwaltung habe ein offenes Ohr.
Eine „Bündelungsfunktion“ komme dem Behindertenbeirat zu, betonte Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle. Zusätzlich schärfe die Gruppierung den Blick darauf, „was gemacht werden muss“.
Nach einer Verneztung mit anderen Beiräten oder ähnlichen Gruppierungen in anderen Städten fragte CDU-Stadträtin Monika Heinz. In erster Linie zum Isnyer Behindertenbeirat gebe es enge Verbindungen, erklärte Rupp, und es herrsche ein reger Austausch. Jedoch sei auch ein Kontakt zum Leutkircher Blindenverband entstanden.