Leutkirch / sce - „Ich bin froh darüber, dass sich dieses Thema für Leutkirch erledigt hat.“ Erleichtert reagierte Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle auf den Entschluss der britischen Firma PEG, ihre Konzession für Voruntersuchungen in Sachen Fracking im Raum Oberschwaben zurückzugeben (die SZ berichtete am Dienstag).
Hintergrund: Fast das gesamte Leutkircher Gemeindegebiet wäre in einem dieser Konzessionsfelder gelegen. Bereits im Juni 2013 hatte der Gemeinderat deshalb einstimmig eine Resolution gegen Hydraulic Fracturing, kurz Fracking, zur Erschließung unkonventioneller Gasvorkommen verabschiedet. Es dürfte wohl der „breite Widerstand aus allen gesellschaftlichen Gruppen“ gewesen sein, der die Firma PEG zum Rückzug veranlasst hat, vermutet Henle.
Deshalb hält er es auch für unwahrscheinlich, dass sich nun ein anderes Unternehmen um eine solche Konzession bemühen könnte. Für Leutkirch wären solche Pläne vor allem deshalb problematisch, weil das Gemeindegebiet über „eines der größten Grundwasservorkommen Süddeutschlands“ verfügt, sagt Henle und macht klar: „Das ist ein großer Schatz.“
Wie mehrfach berichtet, wird beim Fracking unter hohem Druck ein Gemisch aus Sand, Wasser und Chemikalien in den Boden gepresst. Auf diese Weise soll in tiefen Kohle-, Schiefer- oder Sandsteinschichten gebundenes Gas freigesetzt werden. Umstritten ist vor allem der Einsatz der Chemikalien, die, so die Befürchtung, das Grundwasser vergiften können. Unzeitgemäß erschien Stadtverwaltung und Gemeinderat zudem das Bundesberggesetz, das keine Beteiligung der betroffenen Bürger oder Kommunen bei der Entscheidung vorsieht. Mittlerweile ist allerdings auch in dieses Thema Bewegung gekommen: Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel verhandeln darüber, und in Kürze soll sich der Bundestag mit der Gesetzesnovelle befassen.