Leutkirch / osc - Im Rahmen der Fortbildung des DRK- Kreisverbands Wangen haben sich die sieben Ortsvereine zu einem gemeinsamen Dienstabend mit Informationen über die Thematik Blut- und Stammzellspende in die Festhalle Leutkirch getroffen. Michael Hehn, DRK-Bereitschaftsleiter in Leutkirch, zeigte sich erfreut, circa 140 Anwesende, darunter auffallend viele Jugendliche, begrüßen zu können. Er führte kurz in die Thematik ein und stellte die beiden Referenten des Abends vor: Alfred Kneer, Werbe- und Organisationsreferent des DRK im Bezirk Ravensburg und Friedrichshafen, und Wolfgang Dieing, Kreisverbandsarzt des Deutschen Roten Kreuzes. Alfred Kneer umriss zunächst die Historie des Blutspendedienstes.
Sodann kam er auf den bedeutenden Aspekt des Blutspendeaufkommens zu sprechen. Ab dem Jahr 2012 sei ein Rückgang zu verzeichnen. In Baden-Württemberg gelte es wöchentlich, 9000 bis 10000 Blutkonserven zu sammeln. Während der Spenderanteil in Baden-Württemberg bei 4,2 Prozent liegt, sind es in Leutkirch circa acht Prozent. Erfreulicherweise gebe es auch einen zufriedenstellenden Erstspenderanteil.
Statistisch gesehen werde das meiste Blut inzwischen zur Behandlung von Krebspatienten benötigt. Es folgen Erkrankungen des Herzens, Magen- und Darmkrankheiten, Sport- und Verkehrsunfälle. Kneer wies darauf hin, dass ein sehr hoher Prozentsatz der Menschen im Laufe ihres Lebens auf Blutpräparate angewiesen ist. Jedoch kämen in den Sommermonaten und wegen der demografischen Entwicklung der Bevölkerung immer weniger Spender in die Blutspendezentralen. Die Anzahl der Menschen, die zu alt zum Blutspenden sind, nehme zu. Gleichzeitig steige jedoch mit der Zunahme an älteren Menschen der Bedarf.
Wolfgang Dieing, der den medizinischen Part mit der Thematik „Stammzellspende – erweiterte Blutgruppenbestimmung“ übernahm, konfrontierte die Zuhörer mit dem Krankheitsbild Leukämie, bei der sich entartete Leukozyten (weiße Blutkörperchen) unkontrolliert vermehren. Je nach ihrem Verlauf unterscheide man die akute Leukämie und die chronische Leukämie, dann die myeloische (Knochenmark) von der lymphatischen (Lymphknoten) Verlaufsform. Während die WLL (Akut Lymphatische Leukämie) heilbar ist, ist bei der AML (Akut Myeloische Leukämie), der Verlauf lebensbedrohlich.
Einzige Therapiemöglichkeit ist die Stammzelltransplantation, bei der nahezu identische Gewebemerkmale Voraussetzung sind. Dieing erläuterte, dass dabei nach der klassischen Form dem Spender ein Knochenmark-Blut-Gemisch in Vollnarkose aus dem Beckenknochen oder alternativ wie bei der Blutspende Blut entnommen werde – nach Gabe eines Wachstumsfaktors. Hierbei werden die Stammzellen durch Zellseparation gewonnen. Dem Empfänger werden die Spender-Stammzellen nach Chemo- und Strahlentherapie – die die erkrankten Stammzellen und Immunsystem zerstört beziehungsweise unterdrückt – im Isolierzelt übertragen. Ein Erfolg sei erreicht, so Dieing weiter, wenn innerhalb von vier Wochen ein Blutzellanstieg festzustellen ist. Für eine Stammzellspende seien grundsätzlich Personen zwischen 18 und 55 Jahren geeignet.