Leutkirch / mil - „Ich verneige mich für die Bürger, den Gemeinderat und für die Verwaltung vor diesem großen Mann, der so viel für unsere Stadt geleistet hat.“ Mit diesen Worten hat Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle wohl den gut 200 Bürgern aus der Seele gesprochen, die am Freitagmittag in der Dreifaltigkeitskirche von Ehrenbürger Hans Schmid Abschied genommen haben. Schmid war völlig unerwartet am 29. Oktober im Memminger Krankenhaus verstorben. Nach dem Gottesdienst, den Pfarrer Siegfried Kleih zelebrierte, wurde die Urne auf dem Waldfriedhof beigesetzt.
Neben den Angehörigen der Familien Schmid und Weber waren zahlreiche Honoratioren aus Kommunalpolitik, Verwaltung, Wirtschaft, des Lions Clubs sowie Vertreter von Vereinen gekommen, um Hans Schmid die letzte Ehre zu erweisen. Selbst aus den Nachbarstädten Wangen und Isny hatten es sich Gemeinde- sowie Kreisräte nicht nehmen lassen, dem Grandseigneur der Kommunalpolitik adieu zu sagen.
In erster Linie die Dankbarkeit Schmids war Pfarrer Kleih im Miteinander aufgefallen. Auf jedes Kärtchen habe der Verstorbene mit einem handgeschriebenen Brief geantwortet. „Der Ehrenbürger hat Spuren hinterlassen, in den Herzen der Menschen“, sagte Kleih. Und was immer Schmid machte, „er machte es mit Herz“. Als Pharmazeut und Inhaber der Kornhausapotheke sei Hans Schmid immer am Wohlergehen seines Gegenübers interessiert gewesen, schilderte der Pfarrer, geprägt von einer „großen Humanität“.
„Leutkirch hat einen außergewöhnlichen Menschen verloren“, sagte OB Henle in seiner Trauerrede, „einen erfolgreichen Kommunalpolitiker, einen Ratgeber und einen Freund.“ Die Belange Leutkirchs hätten dem Ehrenbürger sehr am Herzen gelegen. Allein von 1965 bis 2009 habe er im Gemeinderat gewirkt, von 1972 bis 1984 als Kreisrat. Ganze 39 Jahre prägte Schmid die Politik der Freien Wähler als deren Vorsitzender. Und 34 Jahre sei er als Stellvertreter des Oberbürgermeisters tätig gewesen.
Besonderes Engagement habe der Vater einer Tochter und eines Sohnes auch in Richtung Vereine an den Tag gelegt. Beispiels hob Schmid die Narrenzunft Nibelgau mit aus der Taufe und fungierte als Gründungspräsident des Leutkircher Lions Clubs. Aufgrund seiner Bürgernähe und seiner Offenheit habe Schmid in der Bevölkerung eine hohe Wertschätzung genossen. Schließlich sei er ein Vorbild an Gelassenheit, Toleranz und Menschenfreundlichkeit gewesen.
„Die Glocken klingen so viel anders, wenn ein guter Freund gestorben ist.“ Mit diesem Luther-Zitat nahm Lions-Präsident Walter Braun Abschied von seinem Freund „Jack“. Kaum einen Club-Termin habe der Verstorbene versäumt und sei 50 Jahre lang Rückgrat der Leutkircher Lions gewesen. In Sachen Lions-Organisation - Schmid wirkte auch einige Jahre als stelvertretender District-Governor - „war er immer ein absolut verlässlicher, fundierter Ratgeber“. Den lächelnden Jack werde der Lions Club stets in Erinnerung behalten.