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Singen zur Ehre Gottes

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Leutkirch / wro - Fröhlich miteinander redende Grüppchen, erwartungsfrohe Gesichter, unter die Arme haben sie Schnellhefter geklemmt, Männer und Frauen strömen kurz vor 14 Uhr die steile Treppe hoch. Um die 150 Sängerinnen und Sänger der katholischen Kirchenchöre des Dekanats treffen sich im katholischen Gemeindehaus. Sie kommen aus Friesenhofen, Arnach, Diepoldshofen, Ziegelbach, Herlazhofen, Gebrazhofen, Schloß Zeil, Wuchzenhofen, Hofs, Heggelbach und Leutkirch. Zusammen mit Regionalkantor Franz Günthner proben sie an diesem Samstagnachmittag.

Höhepunkt soll der Gottesdienst sein, an dem dann sozusagen die Früchte dieses Tages musikalisch geerntet werden. Doch bis es so weit ist, gilt es, den Feinschliff hinzubekommen. Wer sich allerdings vorstellt, dass da alles nur ernst abläuft, der wird schnell eines Besseren belehrt. Zunächst einmal steht das Einsingen an. Dabei streut Franz Günthner den einen oder anderen lockeren Spruch ein, um die Atmosphäre aufzulockern und sich aneinander zu gewöhnen. Nach diesen „Trockenschwimmübungen“ geht es in die Erarbeitungsphase.

„Der Komponist liebt Quarten zum Frühstück, Mittagessen und Abendessen, und das müsst ihr im Alt jetzt ausbaden“, so klingt das beispielsweise. Nun ist es beileibe nicht so, dass das umfangreiche Programm in dieser einen Gesamtprobe auf die Beine gestellt werden könnte. Intensiv wurden die Stücke mit ihren Chorleitern vorbereitet. Viele klingen modern und entstammen dem neuen geistlichen Liedgut. Das neue Gotteslob wurde stark berücksichtigt, damit die Chöre diesen neuen Liedschatz auch in ihre Gemeinden hineintragen.

Oft fehlt es an Nachwuchs

In den Dörfern in unserer Gegend treffen sich allwöchentlich Sänger und Sängerinnen, um das Kirchenjahr musikalisch-feierlich zu gestalten. Oft fehlt es mehr oder weniger an Nachwuchs, obwohl das Dekanat die höchste Dichte an Kirchenchören in der ganzen Diözese Rottenburg-Stuttgart aufweist. So ein Treffen mit vielen anderen ist in Folge dessen eine Bereicherung. Wann ergibt sich schon die Möglichkeit? Nicht nur vier Tenöre, sondern 30 sitzen da.

Der Klang des Chores strahlt immer wieder auf und man muss sich nicht einmal groß anstrengen. Es geht auch leise, zart und federleicht. In der Kaffeepause kommen die Leute dann ins Gespräch. Werner Rogg aus Arnach: „Jeder nimmt von diesem Tag etwas mit nach Hause. Es macht große Freude, in so einem großen Chor zu singen. In der Gemeinde fühlt man sich oft als Einzelkämpfer, hier kann man eine große Begeisterung spüren.“

Einen solchen Chortag regelmäßig zu veranstalten, wird von Regionalkantor Franz Günthner anvisiert. Der Abschluss wird dann in St. Martin zu einem musikalischen Erlebnis. In seiner Predigt greift Dekan Ekkehard Schmid das Thema Musik auf. Die Kirchenmusik drücke Hoffnung und eine Ahnung auf das aus, was im Zusammenleben von Menschen möglich ist.

Einige Stücke dirigieren auch andere Chorleiter. Die Sänger und Sängerinnen erleben die Akustik des Raumes und den gewaltigen Klang. Die Kirche ist gut gefüllt und die Gottesdienstbesucher erbauen sich an der besonders festlich gestalteten Messe, sie singen kräftig mit, vielleicht ja bald in einem der Chöre?

Der Aufwand hat sich schon allein deswegen gelohnt, weil der Tag ein erfreuliches Gemeinschaftserlebnis geboten hat und neue Impulse mitgegeben wurden.


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