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Zwei Feuerwehrfrauen stehen ihren Mann

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Leutkirch / gs - Frauen sind bei den Freiwilligen Feuerwehren nach wie vor noch recht rar. Wenn es jedoch in Leutkirch brennt oder die Feuerwehr zu einem Unfall gerufen wird, befinden sich in der Regel Roswitha Klemm (50) und Julia Roth (21) unter den Einsatzkräften. Die beiden Frauen gehören bereits seit Jahren zum aktiven Team der Leutkircher Floriansjünger.

Roswitha Klemm sei durch ihren Vater und ihren Onkel schon mit der Feuerwehr groß geworden, erzählt sie. Ihr Onkel habe sogar im Feuerwehrhaus gewohnt. Von daher sei der Kontakt zur Wehr schon immer dagewesen. Begonnen habe ihre Laufbahn 1998 bei der Isnyer Feuerwehr. Dort absolvierte sie auch den Trupp-Mann (Grundausbildung). 1999 wurde sie die erste und damals einzige Maschinistin im Landkreis Ravensburg. Seit 2011 hält die Feuerehrfrau auch neben der Isnyer Wehr, der Leutkircher Feuerwehr die Treue. Mittlerweile hat sich die ehrgeizige Frau, die bei einer Isnyer Firma in Vollzeit arbeitet, noch zur Trupp-Führerin und Sprechfunkerin ausbilden lassen. Des Weitern befindet sich Klemm in der Führungsgruppe, die bei größeren Schadenslagen gebildet wird. Besondere Freude hat die Feuerwehrfrau am Fahren mit einem großen Fahrzeug. „Das ist einfach super“, sagt Klemm begeistert, die alle Führerscheinklassen (außer Bus) besitzt.

Ausbildung zur Jugendleiterin

Ihre junge Kollegin Julia Roth ist seit 2004 bei der Jugendfeuerwehr und seit 2012 als stellvertretende Jugendwartin tätig. Mit 18 Jahren sei sie zu den Aktiven gekommen und habe damals auch den Trupp-Mann gemacht. Bereits mit 17 Jahren habe sie beim Übungsdienst mitgemacht. Neben ihrer Grundausbildung kann Roth auf eine Sprechfunkausbildung, Ausbildung zur Jugendleiterin sowie auf eine Atemschutzausbildung stolz sein.

Auch sie sei durch ihre Familie zur Wehr gekommen, speziell durch ihren Vater, der fünf Jahre als Kommandant in Hofs fungiert habe. „Wenn ich früher im Feuerwehrauto mitfahren durfte, war das schon immer etwas ganz Besonderes für mich“, schwärmt die Feuerwehrfrau, die derzeit in Kempten Lebensmittel- und Verpackungstechnologie studiert und fügt hinzu: „Ich möchte unbedingt noch den Truppenführer machen.“ Auch Roth gehört noch einer weiteren Feuerwehr an. Nämlich der in Gebrazhofen. Bisher sind beide Frauen noch nie in eine Situation gekommen, bei der ein Mensch gestorben ist. „Toi, toi, toi“, sind sich die Frauen einig. Bei schwierigen und psychisch belastenden Fällen, würden die Beiden mit der Mannschaft reden und sich gegenseitig austauschen. Und bei äußerst massiven Erlebnissen gebe es auch noch die Notfallseelsorge.

Im Einsatz werden die beiden Frauen wie jeder ihrer Kameraden behandelt. „Wir machen bei der Feuerwehr alles, was auch unsere Kameraden tun. Zwar haben wir Frauen gegenüber den Männern etwas weniger Kraft, jedoch wesentlich mehr Gewalt, und mit der funktioniert alles“, finden die zwei Damen. Notfalls müsse hin und wieder ein Augenzwinkern reichen. Im Umgang mit ihren vielen männlichen Kameraden haben die beiden kein Problem. „Ab und zu müssen wir halt etwas abgebrüht sein, aber wir haben sehr nette Kameraden.“


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