Leutkirch / mil - Die künftige Entwicklung der Innenstadt liegt den Leutkirchern am Herzen. Gut 40 Bürger haben sich am Montagabend im Bocksaal äußerst aktiv beim Bürgerworkshop im Rahmen der „Zukunftsinitiative Innenstadt Leutkirch“ eingebracht und klare Vorstellungen dargelegt. Tenor: Einladend muss sie sein, die Innenstadt, über entsprechende hochwertige Angebote verfügen, Kindern mehr Möglichkeit zum Spielen bieten und eine Verbindung zwischen Arkaden und Altstadt muss im Sinne einer Sichtachse her.
„Sie sind die besten Unternehmensberater für die Innenstadtentwicklung“, begrüßte Oberbürgermeister Henle die Bürger, die über ein statistisch-repräsentatives und anonymes Zufallsverfahren ausgewählt worden war, um sich sofort im Anschluss zurück zu ziehen. Hintergrund: Leitende Verwaltungs- sowie Gemeinderatsmitglieder waren bewusst vom Bürgerworkshop ausgeschlossen worden.
„Keine fertige Lösung“, sondern lediglich die Ergebnisse der Einzelhandels- und Kundenbefragung sowie Lösungsvorschläge präsentierte Matthias Prüller von der Beratungsfirma Imacomm aus Aalen. Dabei sehe es in Leutkirch „gar nicht so schlecht aus“. Mit dem Talk im Bock sowie funktionierenden Festen „lebe was“ in der Innenstadt. Auch die Einzelhandelsangebote seien recht gut. Doch vielmehr gelte es nun, sich im Wettbewerb mit den umliegenden Städten zu wappnen.
Zwar steige die Kaufkraft bei einer leichten Zunahme der Bevölkerung bis 2025 um gut vier Millionen Euro auf etwa 125,5 Millionen Euro an, jedoch nehme auch der Wettbewerb zu. In der Kaufkraftbindung liege demnach die Zukunftsaufgabe. Einerseits gehe es für Leutkirch darum, sich klar zu positionieren und Entwicklungspotentiale aufzutun. Andererseits gelte es, durch ein sinnvolles Management die Leerstände wiederzubeleben, ein funktionierendes Innenstadtmarketing aufzubauen und „Besuchsgründe“ für die Leutkircher Innenstadt zu schaffen.
Zwar sei die Altstadt - so die Analyseergebnisse - noch ein wichtiger Einkaufs- und Freizeit-, aber nicht mehr der Haupteinkaufsstandort. Eine Kopplung der Bahnhofsarkaden in Richtung Innenstadt fehle jedoch, dort seien derzeit die „Magnetbetriebe“ angesiedelt. Beispielsweise, so der Berater weiter, habe die Expertengruppe vorgeschlagen, eine neue Brücke in der Unteren Vorstadtstraße sowie ein elektronisches Parkleitsystem zu errichten, den Verkehr in der Innenstadt temporär einzuschränken und gemeinsame Öffnungszeiten anzustreben.
Bürger diskutieren kontrovers
Ideen, die die Bürger im Bocksaal teilweise teilten, teilweise diesen jedoch auch vehement widersprachen. Einige Bürger sprachen sich gar dafür aus, den Verkehr komplett aus der Marktstraße zu verbannen. Andere sahen darin eine Bedrohung für den Einzelhandel. Fußgängerzone ja oder nein: wichtig war einer Frau, dass „alles etwas kinderfreundlicher wird, mit weichen Platten umrandet, nicht mit diesem ominösen Kopfsteinpflaster“. Eine klare Linie forderte dagegen ein Einzelhändler, samt einheitlichem Konzept. Alles andere machen keinen Sinn.
Ein Verkehrsleitsystem war dem nächsten Bürger wichtig. Und, der „Todesstreifen“ zwischen Arkaden und Innenstadt müsse dringen belebt werden. Eine Belebung müsse bereits von der Poststraße her beginnen, ergänzte eine Dame.
In den kommenden Tagen werde die Workshop-Ergebnisse nun gesichtet, aufbereitet und entsprechend in das Gesamtkonzept integriert.