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Musikalische Erinnerungen an die Sechziger

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Leutkirch / woro - Einen beatigen Abend hat es am Samstag im Bocksaal gegeben, die Beatles-Connection aus Braunschweig ahmte die vier Pilzköpfe aus Liverpool unterhaltsam nach. Mit schwarzem Anzug und dunkler Krawatte gaben die Musiker auf der Bühne alles. In ihrem Programm waren auch viele weniger bekannte Hits der FabFour enthalten, zum Beispiel „And your bird can sing“ oder „Taxman“. Durch die Lieder der Beatles, die hauptsächlich von der Liebe und zwischenmenschlichen Problemen handeln, entstand der sogenannte Beat. Er gilt als Anfang der Rockmusik in Europa.

Die Braunschweiger Musiker legten sehr viel Wert auf die detailgenaue Wiedergabe ihrer großer Vorbilder. Man muss dazu sagen, dass fast jedem die Songs im Original vertraut sind und ein direkter Vergleich mit dem Dargebotenen natürlich immer hinken muss, darum geht es auch gar nicht bei Konzerten dieser Art. Treffe ich die musikalische Aussage, das ist schon eher das, was zählt. Der Sound der Gruppe stabilisierte sich im Verlaufe des Konzerts immer mehr. Im Bocksaal trifft man auf eine ausgependelte Tontechnik, die deshalb auch sehr ehrlich ist. Die drei elektrischen Gitarren (Melodie-, Rhythmus-und Bass-Gitarre), harmonierten bestens miteinander. Der Schlagzeuger markierte den nüchternen Grundschlag mit den Betonungen auf der eins und drei präzis. Über das Tempo lässt sich ja bekanntlich streiten.

Ein wesentliches Merkmal der Musik, die sich aus dem Rock´n´Roll und dem Rhythm and Blues zu einer eigenen Mischung entwickelt hat, ist der Gesang. Alle Beatles sangen, mal solistisch, vor allem John Lennon und Paul McCartney, mal bis zu dreistimmig. Bei einzelnen Liedern im mehrstimmigen Bereich gab es intonationstechnische Unreinheiten, gut, beim Beat geht es ja weniger um einen sauberen Klang, das soll ja auch „dirty“ klingen, überhörbar waren diese nicht. Bei den Soli klappte das auch wunderbar. Vielleicht war das auch der Akustik des Saales geschuldet, die sehr trocken ist. Da die Nummern im Original alle extrem gesetzt sind für Männerstimmen, muss für diese Höhe eine gewisse Grundvoraussetzung vorhanden sein oder eben mit entsprechender Gesangstechnik und dazugehöriger Atemstütze gearbeitet werden. Wer sie nicht hat, diese Technik, der hat sich nach zehn Minuten heiser gesungen, die Musiker waren stimmlich der Herausforderung mehr als gewachsen. Bemerkenswert war, dass die vier Vollblutmusiker mit großem musikalisch-handwerklichem Geschick diese extreme Belastung bis zum Schluss durchgehalten haben.

Formation reißt mit

In den balladenhaften, ruhigeren Stücken passte das Zusammenspiel in der Band. Bei den schnelleren Stücken überzeugte die Formation durch mitreißenden, nach vorne drängenden Drive, vielleicht manchmal zu wenig nordisch-nobel.

Zu der in den sechziger Jahren aufkommenden „Beatlemania“ kam es im Leutkircher Bocksaal nicht. Im zweiten Teil allerdings verwandelte sich die noch zuvor eher etwas steife Stimmung, verursacht durch den geringen Besuch, in pure Freude. Die Beatles Connection coverte die Songs mit viel Herzblut und bot outfitmäßig auch etwas fürs Auge.


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