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Pünktlich zu Weihnachten: Stille Nacht

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Leutkirch / sz - Es ist still geworden nachts um den Marienplatz in der Innenstadt. Seit dem ersten Advent schlagen die Glocken der Pfarrkirche St. Martin von 22 Uhr bis 6 Uhr nicht mehr. Diesen Beschluss fasste der katholische Kirchengemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Die Mitglieder entschieden mehrheitlich: Nachts sollen die Kirchturmglocken schweigen, es sei denn es gibt einen kirchlichen Anlass.

„Es gab Anfragen von Anwohnern, daraufhin haben wir uns mit dem Thema auseinandergesetzt“, sagt Claudio Uptmoor, der zweite Vorsitzende des katholischen Kirchengemeinderats. Uptmoor zeigt sich verständnisvoll: „Ich kann nachvollziehen, dass das Glockenschlagen in der Nacht manche Menschen stört.“ Ihm habe es allerdings nie etwas ausgemacht. Claudio Uptmoor wohnt selbst in der Nähe der Kirche „auf Glockenhöhe“.

Anwohner schlafen erholsamer

Auch Alexander Leising hörte die Glocken jede Nacht. Er lebt direkt neben der Kirche, vielleicht 15 Meter vom Kirchturm entfernt. „Wir wussten das ja, als wir hier hergezogen sind und man gewöhnt sich auch dran, trotzdem ist der Schlaf jetzt viel erholsamer“, so Leising.

Alle Viertelstunde schlugen die Kirchturmglocken bisher: Um Viertel nach einmal, um Halb zweimal, um Dreiviertel dreimal und schließlich zur vollen Stunde viermal. Damit ist jetzt Schluss. „Für uns ist es in Ordnung so“, sagt Uptmoor. Was den Mitgliedern der Kirchengemeinde allerdings sehr wichtig gewesen sei: der Unterschied zwischen weltlichem und kirchlichem Glockengeläut.

„Kirchliches Läuten“ weiterhin auch nach 22 Uhr

„An dem kirchlichen, sakralen Läuten wollen wir nicht rühren“, erklärt der zweite Vorsitzende. „Die beschlossene Einschränkung gilt deshalb nicht für sakrales Läuten.“ Gibt es also einen kirchlichen Anlass, zum Beispiel einen Gottesdienst nach 22 Uhr, ertönen die Glocken weiterhin. Dieses sakrale Kirchengeläut ist durch die Religionsfreiheit im deutschen Grundgesetz geschützt und unterliegt auch nicht den Bestimmungen des Immissionsschutzes. Aber auch zu weltlichen Anlässen soll künftig in Ausnahmefällen die Kirchturmglocken schlagen. So zum Beispiel zu Silvester. „Ich denke, da dürfte wohl niemand etwas dagegen haben“, sagt Claudio Uptmoor.


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