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Schwarzfahren soll teurer werden

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Leutkirch / gs - Schwarzfahren in Bussen und Bahnen wird wohl schon bald teurer. Ein erhöhtes Bußgeld von 60 statt der bisherigen 40 Euro soll laut Bundesrat 2015 in Kraft treten.

„Schwarzfahren ist kein Kavaliersdelikt und gilt laut §265a StGB als eine Straftat – wer dreimal im Jahr erwischt wird erhält eine Anzeige und landet vor Gericht“, sagt Walter Siedow, Kreisverbandsvorsitzender des VCD (Verkehrsclub Deutschland. Der Schaden für alle öffentlichen Verkehrsmittelbetreiber betrage etwa 250 Millionen Euro pro Jahr. Hinzu kämen noch etwa 100 Million Euro für Kontrolleure.

„Persönlich stimme ich einer Erhöhung zu, schließlich müssen die unnötigen Kosten die ehrlichen Fahrgäste bezahlen.“ Ob die Erhöhung allerdings Erfolg haben wird, stellt Siedow in Frage. „Die Erhöhung ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein und wird niemals den Schaden decken, den Schwarzfahrer verursachen“, sagt der Experte. Seit immerhin zwölf Jahre sei die der Bußgeldsatz nicht mehr angehoben worden, die Fahrpreise dagegen fast jährlich.

Im Vergleich zur Strafe für behinderndes Schwarzparken sieht Siedow das Bußgeld für Schwarzfahrer dagegen unverhältnismäßig hoch. Seines Erachtens sollten bei der Bahn auch im Regionalverkehr Fahrgastbetreuer mitfahren, die Fahrkarten kontrollieren und gegebenenfalls gegen einen Aufpreis Tickets verkaufen. Hier werde lediglich sporadisch kontrolliert. „Es gibt Züge, zum Beispiel wie der Alex, der zwischen Lindau und München verkehrt, die haben sogar einen Schalter im Wagen“, weiß Siedow.

Kontrolleure zeigen Verständnis

Fahrkartenautomaten in Zügen sowie zusätzliches Personal könnten dagegen zu Erhöhungen des Fahrpreises führen und eventuell sogar zur Streichung von Verkehrsverbindungen. Einen Unterschied zwischen notorischen und gelegentlichen Schwarzfahrern macht Siedow nicht. „Beides ist Verkehrserschleichung“, sagt er und fügt hinzu: „Eine Grenze zwischen bewussten und unbewussten Schwarzfahren zu ziehen, ist kaum möglich und nachweisbar“. Oftmals sei aber mit dem Verständnis der Kontrolleure zu rechnen, sollte aus deren Sicht kein Vorsatz bestehen.

Eine vergessene Fahrkarte könne auch nachträglich beim Reisezentrum vorgezeigt werden, dann falle kein Bußgeld an. In Großstädten mit Massenverkehrsmitteln sei das Schwarzfahren ein größeres Problem. So befasse sich in Berlin fast jedes dritte Gerichtsverfahren damit. In Hamburg dagegen gebe es mittlerweile intensive Kontrollen, was eine Reduzierung des Verlusts um 10 Millionen Euro erbracht habe.


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