Leutkirch / gs - Anlässlich des Tags der Menschen mit Behinderung hat der Sozialverband VdK ein gleichberechtigtes Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung gefodrdert. Ein Thema, mit dem sich auch der 2013 gegründete Leutkircher Behindertenbeirat ständig auseinandersetzt.
Solange Menschen mit Behinderung ausgegrenzt und benachteiligt werden, ist Inklusion noch lange nicht erreicht. Da sind sich die sieben Mitglieder des Leutkircher Behindertenbeirats einig. Auch müsse die Arbeit des Behindertenbeirats in der Bevölkerung mehr verstanden werden, was oft nicht der Fall sei. Oft würde betroffenen Personen oder Angehörigen der Mut fehlen, um sich an die Öffentlichkeit zu wenden und auszusprechen, was ihnen am Herzen liegt.
So wünscht sich Unfallopfer Bernd Berger mehr Respekt und Toleranz von den Mitmenschen – und eine Bahnsteigerhöhung. „Mitmenschen sollten an den Bahnsteigen helfen“, sagt er. Kerstin Rupp, Vorsitzende des Rats, die selbst vier Jahre lang im Rollstuhl saß, fordert eine Absenkung der noch bestehenden hohen Bordsteinkanten. „Da sind zwei Zentimeter zu viel“, weiß Rupp aus eigener Erfahrung.
Maria Lanza, die an Krebs erkrankt ist, hofft auf mehr Spenden für die Forschung auf diesem Gebiet. „Schön wäre, wenn es neben der Schulmedizin, mehr Unterstützung für Naturheilmittel geben würde“, sagt sie.
Nadja Zorn, stellvertretende Vorsitzende und Dialysepatientin, die bereits seit mehr als sieben Jahren auf eine Spenderniere wartet, weist auf ihr Anliegen hin: „Meines Erachtens sollte jeder Bürger einen Organspende-Ausweis ausfüllen müssen, der die Aussage ja oder nein zur Organspende enthält.“ Außerdem sollten ihrer Meinung nach Behindertenparkplätze, die als solche ausgewiesen sind, wie zum Beispiel am Leutkircher Viehmarktplatz mehr kontrolliert werden. Denn immer wieder würden diese Plätze von nicht behinderten Menschen rücksichtslos blockiert werden.
Ferienprogramm für Behinderte
Willi Lechermeier, der an Schwerhörigkeit leidet, wünscht sich, dass Freizeitangebote und Ferienprogramme mehr für Menschen mit einem Handicap ausgeweitet werden. Ebenso sollten die Verstärkeranlagen in Kirchen und öffentlichen Einrichtungen überprüft werden.
Roland Krug, der Muskeldystrophie hat, beklagt den schwer zu öffnenden Eingang an der Leutkircher Festhalle – aber auch die Ignoranz von Menschen ohne Behinderung, gegenüber Menschen mit Behinderung. „Eine Behinderung gilt in der Bevölkerung erst dann als Behinderung, wenn diese offensichtlich ist“, sagt Krug. Siegfried Endress dagegen, der am rheumatischen Formenkreis leidet, beschwert sich über die seiner Meinung nach ungerechte finanzielle Behandlung von Behinderten. „Für Behinderte müssten wesentlich verbilligte Eintrittspreise bei Veranstaltungen gelten. Auch, weil Behinderte auf dem Arbeitsmarkt oft keine Stelle bekommen“, sagt er. Außerdem wünschen sich alle Ratsmitglieder mehr Barrierefreiheit in Leutkirch, egal ob bei öffentlichen Einrichtungen, Geschäften oder im Straßenverkehr.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter oder bei Manuela Wacker-Günther unter Telefon 07561/87118. Des Weiteren liegen zahlreiche Prospekte bei verschiedenen Ärzten und im Rathaus aus. Wer möchte, kann auch seine Wünsche oder Nöte schriftlich im Rathaus abgeben oder per E-Mail an schicken.