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Amok-Alarmsystem wird überprüft

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Leutkirch / sz - Für das Unvorstellbare gerüstet sein. Das ist die schwierige Aufgabe, der sich die Schulen, Stadt, Feuerwehr und Polizei gegenübersehen, wenn es um Notfallpläne für Amokläufe an Schulen geht.

In Leutkirch federführend miteingebunden ist Bernd Schosser, der Rektor der Grund- und Werkrealschule Wuchzenhofen, der gleichzeitig geschäftsführender Schulleiter der Leutkircher Schulen ist. Er sagt: "Das Thema steht natürlich im Raum, und das ist nicht beruhigend. Zumal ein Restrisiko immer bestehen wird, denn es gibt keine hundertprozentige Sicherheit."

Um aber möglichst nahe ranzukommen an die 100 Prozent, haben sich die Verantwortlichen nach den jüngsten Amok-Fehlalarmen in Wilhelmsdorf und Ravensburg nochmals intensiv mit dem Thema beschäftigt.

"Die Problematik stand zuletzt nicht im Vordergrund", gesteht Schosser, "doch nun haben wir sie ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt und haben uns die vorliegenden Pläne genau angesehen." Und in der Tat habe man einige Knackstellen, die es zu beheben gilt, entdeckt.

Pager für die Schulleiter

Klar ist: Alle Schulleiter sind mit Pagern ausgestattet, auf der im Notfall eine Warnmeldung einläuft. Geplant ist, dass der Schulleiter dann über die Lautsprecheranlage den Alarm ausgibt – damit alle Schüler und Lehrer sich in ihren Räumen verbarrikadieren. Ob diese Ansage von einem Lehrer direkt kommt oder eine Bandansage abgespielt wird, ist auch ein Punkt, über den nachgedacht wird.

Doch grundsätzlich gibt es ein Problem: Die Lautsprecheranlage ist derzeit meist nur vom Büro der Schulleitung aus zu bedienen. Ziel muss es daher laut Schosser sein, ein System zu finden, "damit von möglichst allen Orten einer Schule aus der Alarm ausgelöst werden kann".

Die Leutkircher Stadtverwaltung, zuständig für die Schulgebäude, sei daher nun dabei zu prüfen, wie solch ein System aussehen kann und was es kostet.

"Einfach und wirkungsvoll"

Die Vorgabe dabei: "Es muss so einfach wie möglich sein", sagt Schosser. "Man muss überlegen, was zwingend und was umsetzbar ist, was einfach und trotzdem wirkungsvoll ist." Der geschäftsführende Schulleiter kann sich vorstellen, dass zum Beispiel Sprechanlagen eingebaut werden, die von allen Schulräumen aus bedient werden können.

Klar sei allen Verantwortlichen mit Blick auf die jüngsten Fehlalarme dabei, so Schosser: "Jedes System wird seine Tücken haben. Schon gleich gar nicht in diesem unvorstellbaren Ernstfall. Da ist dann so viel Adrenalin im Spiel, dass der Faktor Mensch nicht mehr planbar ist."

"Der Blick ist geschärft"

Die derzeit geltenden Sicherheitspläne werden in den Schulen jährlich bei der ersten Lehrerkonferenz des Schuljahres besprochen, um das Wissen der Pädagogen aufzufrischen. Ein ständig gegenwärtiges Thema sei die Gefahr eines Amoklaufs aber nicht, sagt Schosser. Er hat aber bei sich und seinen Kollegen seit den Katastrophen von Winnenden 2009 und Erfurt 2002 eine Verhaltensänderung festgestellt: "Der Blick für das, was um die Schule herum passiert, ist geschärft. Man passt besser darauf auf, wer sich vor oder gar im Schulgebäude aufhält."


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