Leutkirch / sz - Der Startschuss ist gefallen. Die Immakom Akademie aus Aalen hat am Montag dem Leutkircher Gemeinderat das Konzept "Zukunftsinitiative Innenstadt" vorgelegt. Darin bescheinigt sie der Stadt zweierlei. "Leutkirch ist ein starker Einzelhandelsstandort", so Matthias Prüller von der Immakom. Aber es gibt auch jede Menge zu tun, und zwar jetzt, ehe die starke Konkurrenz im Umland auf- und überholt.
Was laut Ratsbeschluss gleich getan wird:
Eine Strategiegruppe soll sich baldmöglichst treffen.
Kernöffnungszeiten der Geschäfte sollen vereinbart werden.
Für und Wider einer Fußgängerzone in der gesamten Marktstraße sollen erörtert werden.
Erste gemeinsame Werbemaßnahmen ...
... und ein Beschilderungskonzept zur Innenstadt und den Parkplätzen sollen erarbeitet werden.
Aktuelle Leerstände sollen erfasst werden.
Was darüber hinaus angepackt werden muss:
Die Bahnhofsarkaden und nicht die Innenstadt sind für den Kunden der Hauptanziehungspunkt. Und nicht einmal jeder dritte Arkadenkunde geht anschließend "immer" oder "regelmäßig" in die Innenstadt. Mehr als jeder fünfte bleibt ihr sogar ganz fern. Die Arkadenkunden müssen daher weit besser als bisher in die Stadt geführt werden.
Die Eingangsbereiche der Innenstadt müssen besser erkennbar und einladender werden. Angesprochen wurde zum Beispiel der Bereich am Martin-Luther-Platz, den eine Mauer mit nur kleinen Durchgängen zu den Arkaden hin abgrenzt. Immakom listet als Möglichkeiten auch Fußgängerübergänge an Post- und Unterer Grabenstraße, eine Verkehrsberuhigung der Unteren Grabenstraße und die Einbindung der Eschach in den "Erlebnisraum Innenstadt" auf.
Die Aufenthaltsdauer in der Innenstadt sollte verlängert werden. Zum Beispiel, indem der Kunde beim Parken die Gebühr nicht im Voraus entrichten muss (und damit zeitlich eingeschränkt ist). Aber auch dadurch, dass den Kindern Spielgeräte aufgebaut werden, denn wo Kinder sich wohlfühlen und Spaß haben, kommen auch die Eltern gerne hin.
Immakom rät der Stadt, ein Identifikationsmerkmal zu schaffen. Im Konzept wird festgestellt, dass der Löwenzahn von der Stadtverwaltung bereits als Wiedererkennungsmerkmal verwendet wird. Der Wirtschaftsbund und andere Einzelhandelsinitiativen benutzen den Löwenzahn in der Außendarstellung aber nicht. Es sei aber wichtig, so Immakom, "sich auf ein einheitliches Leutkircher Thema zu verständigen".
Was Leutkirch schon hat:
Allen Verbesserungsvorschlägen zum Trotz betonte Matthias Prüller, dass Leutkirch "ein brutal starker Standort" sei – auch wenn sich der Leutkircher selbst oft dessen gar nicht bewusst sei. Doch die Leutkircher selbst und auch viele Menschen aus dem Einzugsgebiet von Aitrach bis Isny und von Bad Wurzach bis Altusried kommen heute schon nach Leutkirch und geben hier viel Geld aus. Denn das Angebot ist im Großen und Ganzen gut und auf einen kleinen Raum konzentriert.
"Auf den Weg machen"
Diese Feststellung freute Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle und die Stadträte. "Es ist gut, wenn wir uns jetzt auf den Weg machen, wenn die Ausgangslage noch so gut ist", so der OB. Dazu brauche es aber einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Verwaltung, Wirtschaftsbund, Gastronomen und Bürgern. Henle betonte auch, dass bei aller Konzentration des Konzepts auf den Einzelhandel eines nicht vergessen werden darf: "Die Altstadt ist auch Wohnplatz, Arbeitsplatz und Tourismusfaktor."
"Ganz schnell" Tempo-30-Zonen in der Unteren Graben- und der Poststraße zu schaffen, dafür sprach sich Hedwig Seidel-Lerch (CDU) aus. Vordringlich ist in ihren Augen auch, für die Kinder Spielgeräte aufzubauen. Dieser Ansicht ist auch Jacqueline Schwärzler, die die Idee eines Pfads zur Innenstadt, angereichert mit Spielgeräten einbrachte.
"Offensiv diskutieren"
Gottfried Härle (Bürgerforum) warb, unterstützt von den Unabhängigen, für eine Fußgängerzone. "Vor dieser Frage dürfen wir uns nicht drücken, sondern müssen sie offensiv diskutieren". Noch vor der Sommerpause müsse dabei zu einem Ergebnis gekommen werden, das mithilfe einer Bürgerbeteiligung zu finden sei.
Die wünscht sich auch neben Jochen Narr (SPD) auch Joachim Krimmer (CDU). Denn es gelte, viele Interessen unter einen Hut zu bringen: "Kunden, die für den kurzfristigen Bedarf einkaufen, Kunden, die für den langfristigen Bedarf einkaufen, Anwohner, Cafébesucher, Kirchgänger ... wir müssen alle Sichtweisen berücksichtigen. Wenn wir die Marktstraße zumachen, haben wir lange Wege und wir gefährden Existenzen."
Parkleitsystem nötig
Alle Räte stimmten zu, dass ein Parkleitsystem nötig ist. Denn "der Parksuchverkehr in der Innenstadt ist viel zu hoch", wie Sabine Merk (CDU) feststellte. Als weiteren Kundenmagneten in der Stadt hat Walter Braun (Freie Wähler) den Baumarkt ausgemacht. Er regte an, auch darüber nachzudenken, wie dessen Kunden in die Innenstadt gezogen werden können.
Spenden in Höhe von 17800Euro hat die Initiativgruppe Lawa nach eigenen Angaben bislang für die Neugestaltung des Gänsbühls gesammelt. Darüber informierte sie den Gemeinderat in seiner Montagssitzung. Zum Stand der Dinge teilte sie mit, dass es mittlerweile zwei leicht unterschiedliche Pläne gebe. Die Architekten Sylvia Brack, Oliver Gegenbauer und Michael Waizzenegger hätten diese entworfen. "Die Diskussion übver den Wasserlauf des Brunnens ist innerhalb der Gruppe nicht nicht abgeschlossen", heißt es in dem von Burkhard Zorn unterschriebenen Schreiben weiter.