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"Das Erinnern ist unsere Verantwortung"

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Leutkirch / sz - Vor genau 70 Jahren, am 26.April 1945, 48 Stunden vor dem Einmarsch der Franzosen in Leutkirch und wenige Tage vor dem Selbstmord des "Führers" und der Kapitulation, sind 15 gefangene und zum Tode verurteilte Soldaten im Alter von 20 bis 31 Jahren in einem Wald an der Straße nach Bauhofen auf Befehl von Hauptmann Otto Siebler erschossen worden. Dieser war als Kommandant eines "beweglichen Heeresgefängnisses" mit 120Strafgefangenen in der Grössermühle einquartiert, wie Stadtarchivarin Nicola Siegloch bei der Gedenkfeier berichtete. Zuvor waren nach dem Gottesdienst mit Pater Superior Eugen Kloos in der Pfarrkirche Johannes Baptist die etwa 50 Teilnehmer zur Grabstätte gewandert.

Für die Stadtarchivarin handelte Siebler "nicht aus Rache oder im Übereifer, sondern er setzte pflichtbewusst die Vollstreckungsbefehle um". Zwei gegen ihn eingeleitete Verfahren wurden eingestellt, da im juristischen Sinn keine Schuld nachgewiesen werden konnte. Dennoch gehöre diese Hinrichtung zu den "Kriegsende-Verbrechen", wie die Erschießung der Bürger Michael Maischberger und Josef Luz, die in der Memminger Straße Panzersperren abgebaut hatten.

"Das Erinnern ist unsere Verantwortung", unter diesem Motto hält seit 2011 der Initiativkreis "Orte des Erinnerns" das Gedenken an diese schrecklichen Ereignisse wach, wie auch mit den Stolpersteinen für die Familien Gollowitsch und Hassler sowie der Stele für Major Günter Zöller.

Ehrenamtliche Pflege der Gedenkstätte

In seiner Rede betonte Martin Bendel "den menschenverachtenden Wahnsinn eines Regimes, das die Würde des Menschen mit Füßen getreten hatte". Viele kritische Fragen können nicht beantwortet werden und so bleibe das Gedenken an die Soldaten und ihren Familien, wie an alle Opfer des Krieges. "Wir können etwas dafür tun, dass das Geschehene nicht vergessen wird und sich niemals wiederholt", so der Aufruf des Bürgermeisters.

"Ich bin dankbar, dass wir eine gute und vielfältige Erinnerungskultur in unserer Stadt pflegen", so Bendels Worte, die er mit dem Dank an Ortsvorsteher Josef Mahler, dem Ortschaftsrat sowie der Familie Bank verband, die sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich um die Pflege der Gedenkstätte kümmert.


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