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Rasanter Sprung aus luftiger Höhe

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Leutkirch / sz - Was haben Schachspielen und Fallschirmspringen gemeinsam? Beide Sportarten erfordern Konzentration. Denn wer aus Tausenden Metern Höhe aus einem Flugzeug springt, muss mental fit sein. Besonders viel Wachsamkeit werden die 60 Teilnehmer des Speed-Skydiving-Wettberwerbs bei den Skydive-Nuggets in Unterzeil brauchen. Von Donnerstag, 14. Mai, bis Samstag, 16. Mai, heißt es: Die höchste Fallgeschwindigkeit siegt.

"Speed Skydiving gilt als schnellster nichtmotorisierter Sport der Welt", sagt Alexander Simon von den Skydive-Nuggets in Unterzeil. Der Wettkampf in Leutkirch ist Teil der sogenannten "World Series" der International Speed Skydiving Association (ISSA) und die einzige Station in Deutschland.

Start der Wettkampfreihe war in Italien. Nach dem Halt in Leutkirch folgen Schweden und England. "Die Teilnehmer des Wettkampfs kommen nicht nur aus den europäischen Nachbarländern, sondern auch aus den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten – es wird also international", betont Simon.

Vorteile der Region locken an

Doch wieso treffen sich die schnellsten Fallschirmspringer der Welt ausgerechnet im Allgäu? "Die ISSA ist auf uns zugekommen, weil die Region eine gute Verkehrsanbindung hat, der Memminger sowie Münchner Flughafen in der Nähe ist. Außerdem gibt es Dank Leutkirch genügend Übernachtungsmöglichkeiten", sagt Simon.

Beim Speed Sykediving, also schnellen Fallschirmspringen, kommt es nicht auf die gemessene Höchstgeschwindigkeit der gesamten Absprunghöhe an. "Es geht darum, über eine 1000 Meter lange Messstrecke, die sich in einer Höhe von 2700 bis 1700 Meter überm Grund befindet, eine möglichst hohe Durchschnittsfreifallgeschwindigkeit zu erreichen", erklärt Simon.

Sechs Sprünge muss jeder Teilnehmer absolvieren

Damit die Teilnehmer genügend Anlauf bekommen, springen sie aus circa 4100 Metern Höhe. Sechs Sprünge muss jeder Teilnehmer absolvieren. Aus den besten drei wird als Endresultat ein Durchschnittswert ermittelt. Gemessen wird mit zwei elektronischen Höhenmessern, die links und rechts am Gurtzeug befestigt werden. Maximal sieben bis acht Springer gehen pro Abflug von Bord. Den Weltrekord hält gerade mit knapp 530 Stundenkilometern der Schweizer Marco Wiederkehr.

Für die ideale Beschleunigung ist eine aerodynamische Körperhaltung wichtig. "Die Sportler nehmen nach dem Sprung eine tropfenförmige Position ein, sie fallen also mit dem Kopf nach unten", erzählt Simon. Mit zunehmender Geschwindigkeit, wird es immer schwieriger, diese Stellung zu halten. Das sei auch die größte Herausforderung bei dem Wettbewerb. Um den Widerstand zu verringern, tragen die Teilnehmer latexartige Anzüge. "Einige haben ihren Anzug im Erotikshop gekauft", sagt Simon lachend. Doch dieser hätte die schwierigen Flugbedingungen nicht überstanden.

Sicherheit bleibt wichtig

Das Thema Sicherheit spielt auch bei diesem Fallschirmsprung-Event eine wichtige Rolle. "Die Ausrüstung wird vorher ausgiebig geprüft, so dass alles richtig verschlossen ist und sich der Springer keine Blutergüsse oder Knochenbrüche bei einem unkontrollierten Öffnen des Schirms holt", sagt Simon. Der 49-Jährige ist selbst bereits mehr als 10000 Mal unfallfrei in die Tiefe gesprungen.

Start am Donnerstag um 10.30 Uhr

Die Veranstaltung beginnt am Donnerstag um circa 10.30 Uhr und endet um spätestens 20 Uhr. So geht es dann auch am Freitag und Samstag weiter. Am Samstagabend werden die Sieger geehrt. "Falls das Wetter nicht mit macht, haben wir Sonntag als Ausweichtermin miteingeplant – aber wir sind zuversichtlich", so der Veranstalter. Die Ergebnisse des Wettbewerbs fließen zum ersten Mal in die Wertung für die World Air Games, also die Weltmeisterschaft in Dubai mit ein.


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