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Erst die Töpfe, dann die Drums

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Leutkirch / sz - Bereits als kleiner Junge hat Tim Waizenegger immer wieder auf Töpfen rumgeklopft. Schnell war klar, er möchte Schlagzeug spielen lernen. Der Aichstettener besuchte den Elementarkurs der Jugendmusikschule Württembergisches-Allgäu (JMS) und startete dann mit dem Schlagzeug-Unterricht.

Auch bei Lennard Hutter aus Leutkirch, Emil Berchmann aus Isny und Oliver Schabka aus Kißlegg war das so. "Meine Elementarlehrerin hat gesagt, dass ich Schlagzeug spielen soll", sagt Schabka. Und sie hatte Recht. Mit seinen Ensemble-Kollegen erreichte der Zwölfjährige nun einen ersten Preis beim Bundeswettbewerb von Jugend musiziert in Hamburg.

Das Ensemble zusammengestellt hatte Lehrer Matthias Jakob. "Ich habe überlegt, welche Schüler zusammenpassen", sagt er. Das war vor einem Jahr. Der Grund: In diesem Jahr stand ein Ensemble-Wettbewerb auf dem Jugend musiziert-Programm. "Es gibt jedes Jahr verschiedene Ausschreibungen", erklärt Jakob. Im kommenden Jahr seien zum Beispiel Soloschlagzeuger an der Reihe.

Einzelunterricht und Ensemble-Stunden

Waizenegger, Hutter, Berchmann und Schabka werden dann aber eher nicht mehr antreten. "Wir müssen mal schauen, was realisierbar ist", fährt Jakob fort. Denn die Teilnahme bedeute sehr viel Arbeit. Dem stimmen die Nachwuchsmusiker zu, die seit etwa sechs Jahren Schlagzeug lernen. Neben dem Üben Zuhause, standen Einzelunterricht und wöchentliche Ensemble-Stunden auf dem Programm – alles in der Freizeit. "Das war anstrengend", sind sich Schabka und Co. einig. Doch es habe sich gelohnt. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir gewinnen", sagt Hutter. Angefangen hatte alles mit dem Regionalwettbewerb in Wangen Ende Januar. Im März folgte der Landeswettbewerb in Renningen. Weil das Schlagzeug-Ensemble jeweils einen ersten Preis gewonnen hatte, qualifizierte es sich für den Bundeswettbewerb in Hamburg.

14 Ensembles spielten in der Altersklasse 3. Fünf davon erhielten einen ersten Preis. Auch Waizenegger, Hutter, Berchmann und Schabka zählten dazu. Sie erreichten 24 von 25 möglichen Punkten. Es gab eine Urkunde und eine Tasche. "Wir hatten eine Stunde Zeit, in der Aula einer Hamburger Grundschule aufzubauen und weitere 20 Minuten um uns einzuspielen", sagt Lehrer Jakob. Etwa 20Minuten dauerte schließlich das Vorspiel. "Es war wie bei einem Konzert", so Jakob weiter. Vier Stücke wurden präsentiert. Darunter das Menuett (Op. 13 Nr. 5) von Luigi Boccherini.

Tim Waizenegger und Emil Berchmann spielten am Marimbaphon, Lennard Hutter und Oliver Schabka am Vibraphon. Mit zwei großen Sprintern sei die Jugendmusikschule nach Hamburg gefahren. "Es war ein logistischer Aufwand", so Jakob. Die Schlagzeugschüler selbst, reisten mit ihren Familien an. "Hamburg war cool. Wir hatten sehr viel Freizeit", sagt Schabka. Vor allem das Miniatur Wunderland fand er toll, so Berchmann. Was ihm am Schlagzeugspielen gefällt? "Der Rhythmus", fährt der Zwölfjährige fort. Egal ob Drumset, Pauken, Glockenspiel oder Stabspiele – "die Jungs können alles spielen", sagt Jakob stolz.

1988 schickte er das erste Mal einen Schlagzeugschüler zu Jugend musiziert – "das war der Onkel von Oliver Schabka", erinnert sich Jakob. "Er war in diesem Jahr auch in Hamburg dabei", fährt er fort. Neben Schabka und Co. waren fünf weitere Schüler von Jakob in Hamburg dabei: Noah Choi, der in der Altersgruppe 4 mitspielte und einen zweiten Preis erhielt und Beat Jakob, Moritz Lindauer, Steffen Volz und Wolfgang Lutz, die in der Altersgruppe 6 antraten und ebenfalls einen zweiten Preis erreichten. "Damit ist eine kleine Epoche zu Ende gegangen", sagt Jakob. "Denn die Jungs haben jetzt das Abitur gemacht."

Was Lennard Hutter, Emil Berchmann, Oliver Schabka und Tim Waizenegger nach ihrem Schulabschluss werden möchten, wissen sie schon ganz genau: Profi-Schlagzeuger.

Wie es sich anhört, wenn das Schlagzeug-Ensemble spielt, gibt es in einem Video im Internet zu sehen unter

www.schwaebische.de/leutkirch


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