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"Viele Kunden merken gar nichts vom Streik"

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Leutkirch / sz - Leere Briefkästen, tagelanges Warten auf wichtige Nachrichten: Auch in Leutkirch sind Kunden der Deutschen Post seit Tagen von der aktuellen Tarifauseinandersetzung zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft Verdi betroffen. Am Freitag kam es wiederum zu Arbeitsniederlegungen, die zu Verzögerungen in der Brief- und Paketzustellung führten, wie die Post mitteilte. Verdi wiederum rief seine Mitglieder für kommenden Montag, 29. Juni, zu einem Demonstrationszug mit Kundgebung in Wangen auf. Dazu werden streikende Brief- und Paketzusteller aus der gesamten Region von Lindenberg über Lindau bis nach Überlingen und Biberach erwartete, wie Jutta Aumüller, stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin von Verdi mitteilte.

Wie viele Mitarbeiter dem Aufruf zum Streik tatsächlich folgen, will man bei der Deutschen Post nicht sagen. "Wir kommunizieren dazu keine Zahlen", ließ Pressesprecher Hugo Gimber am Freitag auf Anfrage wissen. "Es geht um einige Bezirke, in denen Zusteller streiken", schob Gimber nach und erklärte: "Viele Kunden merken gar nichts vom Streik." Mit Aushilfskräften aus Vertrieb und Verwaltung versuche das Unternehmen, die fehlenden Mitarbeiter zu ersetzen.

Dass während der Streikphase auch am Sonntag Post zugestellt wurde, hat unterdessen die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) auf den Plan gerufen. "Die Post setzt sich rechtswidrig über Sonntagsschutz hinweg", heißt es in einer Mitteilung der KAB, Bezirk Bodensee. Auch im Bereich der Niederlassung Ravensburg hätten Aushilfskräfte der Post am Sonntag Briefe und Pakete zugestellt.

"Die Zustellung von Post stellt eine werktägliche Tätigkeit dar und ist daher aufgrund der Sonn- und Feiertagsgesetze der Länder an Sonn- und Feiertagen unzulässig. Das Gleiche gilt für die Beschäftigung von Arbeitnehmern, die nicht mit den Vorschriften des Arbeitszeitgesetzes in Einklang steht", kritisiert KAB-Diözesansekretär Peter Niedergesäss aus Bad Waldsee. Postsprecher Gimber sieht das anders: "Wir haben uns an geltendes Recht gehalten", sagt er. "Als Verkehrsbetrieb dürfen wird das. Schließlich werden Briefkästen ja auch am Sonntag geleert."

"Die Arbeit der Beschäftigten muss mehr wert sein"

Anlässlich des unbefristeten Streiks bei der Deutschen Post AG erklären sich die Bundestagsabgeordnete Annette Groth (Bodenseekreis), die Kreisverbände Die Linke Bodenseekreis und Ravensburg sowie die nominierten beziehungsweise vorgeschlagenen Landtagswahlkandidaten Roberto Salerno (Wahlkreis Bodenseekreis), Henning von Stoltzenberg (Wahlkreis Ravensburg) und Michael Konieczny (Wahlkreis Wangen) solidarisch mit den streikenden Beschäftigten der Niederlassung Ravensburg und ihren bundesweit streikenden Kolleginnen und Kollegen. "Die Arbeit der Beschäftigten muss mehr wert sein", fordern sie in einer Mitteilung.

Der Poststreik dauert inzwischen drei Wochen an. Im Kern geht es in dem Konflikt um den Versuch der Post, mit neuen Regionalgesellschaften, die niedrigere Tarife zahlen, die Lohnkosten zu verringern. Verdi fordert eine Arbeitszeitverkürzung von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich, um den, wie es heißt "von der Post gebrochenen Vertrag zum Schutz vor Fremdvergabe zu kompensieren." Außerdem will die Gewerkschaft in der laufenden Entgeltrunde 5,5 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten.

Für Fragen rund um eventuelle Auswirkungen des Streiks hat die Deutsch Post eine Kundenhotline unter der Telefonnummer 0228/76367650 eingerichtet. Sie ist montags bis freitags von 7bis 20Uhr und samstags von 8bis 14 Uhr (außer an bundesweiten Feiertagen) erreichbar. Weitere Informationen gibt es im Internet unter

www.deutschepost.de


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