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Harmonie zum Mitfühlen

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Leutkirch / bgw - Hellmut-Hattler-Auftritte sind musikalisch etwas Besonderes – egal ob mit Kraan, mit Joo Kraus oder in anderen Besetzungen. Ein solitärer Superbasser – viele Töne, virtuos, knackiger Sound.

Im Duo mit seiner Partnerin, der Gospelsängerin Siyou, agiert Hattler ganz entspannt. Ein harmonisches, liebevolles Miteinander. Am Freitag haben dies viele vor der Brauerei Härle genossen. Open air, bei mediterranen Temperaturen.

Kein Gewitter, die Bierbänke gut besetzt. Hellmut Hattler hätte sich früher kaum vorstellen können, in solch rustikalem Ambiente in die Saiten zu greifen. "Man muss auch mal Feindbilder revidieren", sagt er fröhlich. Und, in bester Erinnerung an das Konzert im vergangenen Jahr: "Wir wollten unbedingt wieder auf der Bierrampe spielen". Voila.

Siyou, seine Partnerin, eröffnete gefühlvoll mit dem Spiritual "Sometimes I feel like a motherless child". Wohlbekannt, auch durch Richie Havens Auftritt in Woodstock 1969. Soul, Gospel, Hippie-Herrlichkeit, Stücke der mittlerweile drei Alben von Siyou & Hell vermischen sich im Laufe des Abends zu einer wohltuenden Melange. Getragen von der warmen Stimme der gebürtigen Kamerunerin Siyou Isabelle Ngnoubamdjum, ihrer herzlichen Ausstrahlung und von Hattlers druckvollem, dabei einfühlsamen Bass.

Publikum wird zum Mitsingen ermuntert

Braucht es mehr als Stimme und Bass für ein gelungenes Konzert? Ab und an pushte Hattler die Stücke ein bisschen mit seiner Stimme, Beatbox kann er. Noch runder hörte sich’s mit Chor an, bald schon ermunterten die beiden das Publikum zum Mitsingen, "ohne Mitmach-Faschismus". Viele, fast alle, stimmten ein, die Allgäuer, die sensible Cellistin, die neuen Mitbürger aus Schwarzafrika.

"Come together", intonierte Hattler gefühlvoll, ein ewiger Song der Beatles. Liebe ist das große Thema, auch beim ersten Album der beiden, "It’s all about love". Der Bill-Withers-Ohrwurm "Lean on me" ging über in einen heftigen Rap, yo! "All along the watchtower" von Jimi Hendrix zitierten die beiden, dazwischen obertonreiches Flageolet von Hattler, der Bass als Klangwunder.

Fast zweieinhalb Stunden gab es positive vibrations", als Zugabe den Song, den Bono von U2 in die Charts und anschließend in den Vollzeit-Job als Gutmensch katapultiert hat: "I still haven’t found what I’m looking for". Keine Spur kitschig. Sehnsucht und Wärme.


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