Leutkirch / sz - Eine schlechte Nachricht von der Mailänder Storchen-Familie: Nachdem bereits drei von vier Jungen gestorben sind, hat sich nun auch der vierte Jungstorch verletzt. Bei einem Flugversuch vom Nest auf dem Kirchendach, zerrte sich der Vogel das linke Bein. Das Tier war bei seiner Notlandung gegen die Dachrinne des Nachbarhauses gekracht und anschließend 150Meter weiter unsanft auf einer Wiese gelandet.
"Ich habe gleich bemerkt, dass er nach der Notlandung den Platz humpelnd verlassen wollte", berichtet Werner Baumgärtner, der den Unfall beobachtet hat. Daraufhin griff der Augenzeuge ein. Um dem Jungstorch zu helfen, rief er eine Tierärztin aus Niederhofen an. "Wir fingen ihn gemeinsam ein und die Ärztin gab ihm schmerzlindernde Medikamente", sagt Baumgärtner. Vor dem Vorfall hatte es laut des Beobachters, der ganz in der Nähe wohnt, schon einmal einen gescheiterten Flugversuch gegeben. Doch der sei glimpflich ausgefallen: "Nach seinem ersten Sturz schien es dem Storch ganz gut zu gehen." So viel Glück hatte das Tier beim zweiten Mal nicht.
Bei der Hilfe von Tierärztin und Baumgärtner, stellten beide fest, dass das Tier zudem unterernährt war. Es war außerdem zunächst unklar, ob das Bein nicht doch gebrochen ist. Deshalb verständigten die Helfer Mitarbeiter einer Wildvogel-Auffangstation in Memmingen. Die hatten glücklicherweise noch Platz für den abgestürzten Jungstorch frei und holten ihn ab. Schließlich brachten die Helfer den Vogel in eine Tierklinik, wo er gründlich untersucht wurde. "Zum Glück haben die Röntgenbilder gezeigt, dass er sich das Bein nur gezerrt hat", sagt die Tierärztin.
In den nächsten zwei Wochen entscheidet sich, ob der Mailänder Jungstorch überleben wird. "Weil er so mager ist und immer wieder sein Futter bricht, müssen ihn die Helfer zwangsernähren", sagt die Tierärztin, die in Kontakt mit der Auffang-station in Memmingen steht. Klar sei bereits, dass er nicht mit seinen Eltern im August von Mailand in Richtung Süden fliegen wird. Bis zum Frühjahr soll das Tier nämlich in der Station bleiben und versorgt werden. "Es ist wichtig, dass der Jungstorch erstmal zu Kräften kommt, denn nur so kann er wieder richtig gesund werden", erklärt die Tierärztin.