Leutkirch / sz - Die Parkplatzsituation in der Leutkircher Innenstadt bleibt länger als gedacht angespannt. Die Sanierung der Tiefgarage im Löwencenter wird sich länger hinziehen, als zunächst erwartet worden ist. "Der Zeitplan, Ende August fertig zu sein, ist nicht mehr zu halten", berichtete Robert Rühfel vom Tiefbauamt zuletzt dem Gemeinderat. Wohl erst Ende September dürften die 72 Stellplätze wieder zur Verfügung stehen.
"Wir hätten auf diese Entwicklung gerne verzichtet", sagt Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle. Jetzt aber steht angesichts der gravierenden Schäden, die während der laufenden Arbeiten im Untergrund der Garage entdeckt worden sind, Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Offen ist dadurch aber auch, wie stark die Kosten steigen werden. Bislang waren dafür Kosten in Höhe von etwa 600000 Euro veranschlagt. Die Sanierung führt auch zur Sperrung der Parkplätze am Viehmarktplatz. Die Tiefgarage im Löwencenter ist etwa 30 Jahre alt.
Potenzialfeldmessung sorgt für Unruhe
Knapp 2000 Quadratmeter Fläche müssen saniert werden. Schon vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass Verzögerungen auftreten könnten. Mit jeder Schicht, die von der Bodenplatte abgetragen wurde, nahmen sowohl in der Stadtverwaltung als auch bei der eingesetzten Firma die Sorge zu, dass neue Probleme auftreten könnten. Zu massiv sind die Schäden, die in den vergangenen Jahren insbesondere durch das aggressive Tauwasser mit Streusalz entstanden sind.
Das zeigte sich, nachdem der vorhandene Estrich abgetragen worden war. Es folgten zusätzliche betontechnologische Untersuchungen. Dabei wurde auch eine sogenannte "Potenzialfeldmessung" vorgenommen. Rühfel präsentierte dem Gemeinderat ein Schaubild, das die unterschiedlichen Schadensgrade verdeutlichte. Vor allem im Bereich der Einfahrt überwogen die violett eingefärbten Bereiche. "Die Untersuchungsergebnisse ergaben, dass sich die Bodenplatte in einem sehr schlechten Zustand befindet", heißt es in den Unterlagen, die dem Gemeinderat präsentiert worden sind.
Als Reaktion darauf wurde entschieden, die zum Glück statisch nicht als tragend eingestufte Bodenplatte komplett auszubauen. Ersetzt wird sie durch einen Pflasterbelag.
Mehrkosten dürften vor allem im Bereich der Stützen und des Fundaments ergeben. "Momentan können hier noch keine detaillierteren Angaben gemacht werden", heißt es in der Zwischenbilanz. Es wurde allerdings versprochen, "schnellstmöglich" sowohl dem Gemeinderat als auch der Öffentlichkeit eine neue Kostenberechnung vorzulegen.
Zeit geht bei den weiteren Arbeiten unter anderem auch dadurch verloren, weil jede einzelne Stütze eine Sonderbehandlung erfährt. Der größte Teil der Bodenplatte ist mittlerweile zwar entfernt. Dazu wurden Quadrate gesägt. Zuletzt aber musste mit Kleinbaggern und Stößeln gearbeitet werden.
Auch Brücken leiden besonders stark unter dem Salz
Kritik kam im Gemeinderat nicht auf. Bilder, die Rühfel zeigte, machten dem Gremium das Ausmaß der Arbeiten klar. Die Entwicklung bei der Sanierung der Tiefgarage kommt nicht überraschend. Ähnliche Schäden werden auch aus anderen Kommunen berichtet. Im Straßennetz fallen insbesondere bei Brücken hohe Kosten der in die Jahre gekommenen Bauwerke an. Das Streusalz greift dort die Stahlteile sehr stark an.