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Streit um Tempolimit und LKW

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Leutkirch / sz - Helmut Rauscher fühlt sich von der Stadt Leutkirch im Stich gelassen. Der 74-Jährige wohnt in der Brühlstraße und setzt sich seit 15 Jahren für eine Geschwindigkeitsbegrenzung in seiner Siedlung ein. Bisher gilt dort Tempo 50. Manche Fahrer würden laut Rauscher sogar mit 100 Stundenkilometern (km/h) "durchrasen". Für eine Wohngegend sei das nicht tragbar, findet der Rentner. Er verlangt eine Begrenzung auf 30 km/h.

Außerdem beklagt er das zu hohe Verkehrsaufkommen in der Straße. "Alle zehn Sekunden fahren LKW oder PKW durch die Siedlung", sagt Rauscher. Das habe eine eigenständige Verkehrszählung ergeben. Besonders schlimm sei es, wenn die A96 wegen eines Unfalls gesperrt ist: "Dann wird die Straße pausenlos genutzt", berichtet Rauscher. Besonders die vielen Lastwagen, täglich bis zu 30, stören den Rentner. Tag und Nacht hätte er mit Lärm, Ruß und Abgasen zu kämpfen. "Es ist einfach zu laut", sagt Rauscher. Deshalb verlangt er ein generelles LKW-Verbot.

Niemand interessiert sich

Mit diesen beiden Forderungen steht der Rentner nicht alleine da. Auch andere Anwohner, wie Nachbar Günther Sonntag bemängeln die derzeitige Verkehrssituation vor der Haustür. "Wir waren auch schon beim Oberbürgermeister, doch niemanden interessiert sich für unsere Anliegen", wirft Rauscher der Stadt vor. Man lasse ihn und die anderen seit Jahren in der Luft hängen. "Die Verantwortlichen sagen uns immer wieder man kümmert sich darum, aber es geschieht nichts – wir wollen doch nichts Unmögliches", betont der Anwohner.

"Die Verkehrssituation in der Brühlstraße ist tatsächlich schon seit 15 Jahren immer wieder Thema", sagt Jacqueline Zenker von der Stadtverwaltung. Die Klagen über die zu hohe Verkehrsfrequenz sowie die zu hohe Geschwindigkeit seien bekannt. "Aus diesem Grund wurde die Situation dort auch schon wiederholt mit der Polizei und dem Arbeitskreis Verkehr diskutiert", sagt Zenker. Doch Handlungsbedarf sieht die Stadt nicht. "Der Verkehr auf der Brühlstraße wird kontinuierlich von Verkehrsbehörden beobachtet – ergeben sich Anhaltspunkte für Gefahrensituationen, wird reagiert", teilt die Stadt mit.

So wie zuletzt 2012, als man Parkinseln geschaffen hatte, um den Begegnungsverkehr der Fahrzeuge zu verbessern. Diese Maßnahme hätte auch geschwindigkeitsmindernd gewirkt. Die Quoten der Geschwindigkeitsüberschreitungen liege zwischen 0,5 und fünf Prozent. Die gemessene Höchstgeschwindigkeit bei 64 km/h.

Kein rechtlicher Spielraum

"Es ist unbestritten, dass die Brühlstraße eine hohe Verkehrsfrequenz aufweist. Diese Straße kann jedoch die Verkehrsmenge sowohl vom Zustand als auch von der Streckenführung aufnehmen", erklärt Zenker. Für verkehrsberuhigende Maßnahmen gebe es deshalb keinen rechtlichen Spielraum.

Außerdem sei der Verkehrsbehörde auch klar, dass die Straße gelegentlich als Abkürzung durch die Stadt genutzt wird. "Doch dies ist im Rahmen des Allgemeingebrauchs üblich und zulässig – auch auf anderen Straßen", sagt Zenker. Würde man auf der Strecke zum Beispiel ein LKW-Verbot aussprechen, dann würde sich die Belastung nur verschieben.

Helmut Rauscher wünscht sich in jedem Fall ein vernünftiges Gespräch, das Früchte trägt mit konkreten Antworten auf seine Fragen. Er hofft, dass sich die Verkehrslage in der Straße danach entspannt.


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