Leutkirch / bgw - Das Leben steckt voller Unwägbarkeiten, ist ja bekannt. Aber auch voller Hoffnung, und neuen Wegen, wie die vielen Einträge ins Gästebuch der Galluskapelle auf dem Winterberg zeigen. Hier, mit weitem Blick übers Allgäu war am Sonntag Nachmittag das Konzert "Musik und Flöte" angesagt. Allein: Susanne Eyhorn hatte sich erheblich an der linken Hand verletzt, konnte nicht spielen.
So bestritt Cellistin Verena Stei das Programm "Bach trifft das 20. Jahrhundert" solo - beseelt, meditativ, mit wundervollem Ton in der bemerkenswerten Akustik der Galluskapelle. Susanne Eyhorn las Gedichte zum Nachspüren des Klanges, zum Nachsinnen.
Ein schöner Höhepunkt der Reihe "Musik am Weg" des Fördervereins Galluskapelle um Georg Zimmer und Barbara Fischer war das, in einem bis auf dem letzten Stuhl besetzten, solitären Raum.
Johann Sebastian Bach auf dem Cello – eine Herausforderung für jeden Cellisten. Verena Stei, Musikpädagogin (Ochsenhausen) und Solistin, beherrscht "ihren" Bach bravourös. Nachdem die Zwiesprache mit der Flöte ausfallen musste, spielte sie die Invention 13 a-moll und die Suite 3 C-Dur jeweils mit mehreren Sätzen. Diesen begegneten, im zweiten Teil, Kompositionen des 20. Jahrhunderts, so von Ernest Bloch, dem jüdischen US-Schweizer, oder Benjamin Brittens Suite Nummer 3. Zum Abschluss, nach sehr herzlichem Beifall, gab Verena Stei das "Lied der Vögel" , ein von Pablo (Pau) Casals bearbeitetes katalanisches Volksstück. Der Meister hatte dies im Exil seit 1939 stets seinen Konzerten vorangesetzt. Ein Lied des Friedens und der Hoffnung.