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Wenn 10000 Bandwürmer ein Tier befallen

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Leutkirch / sz - Der Fuchs geht um. "Immer mehr Bürger bemerken Füchse in ihren Gärten", sagt Ordungsamtsleiter Elmar Haag. Mit der Verunsicherung komme die Angst. Auch wegen des Fuchsbandwurms. Zwei bis zweieinhalb Millimeter groß ist der Parasit, der bei Menschen zum Tod führen kann.

"Füchse, Hunde und Katzen werden befallen", sagt Hegeringleiter Anton Lau. "Sie sind allesamt Zwischenwirte", fährt er fort. Der Mensch sei die Endstation. "Menschen scheiden den Wurm nicht aus wie viele Tiere", erklärt Lau. Bis zu 10000 Bandwürmer könne ein Tier haben. Drei bis vier Wochen nach der Ansteckung werden 500 bis 1000 Eier produziert.

Der Übeltäter sei aber die Maus. "Füchse essen Mäuse, die den Fuchsbandwurm haben – so überträgt sich das", sagt der Hegeringleiter. Er empfielt: Katzen- und Hundebesitzer, die freilaufende Tiere halten, sollten alle vier bis sechs Wochen eine Wurmkur machen. "Das schadet den Tieren nicht, hilft aber den Menschen." Denn, weil die Tiere den Wurm ausscheiden, könne es sein, dass beim Streicheln die winzigen Eier unbemerkt an den Händen haften bleiben. "Dann fährt man sich übers Gesicht und schon ist man infiziert", sagt Lau. "Deshalb immer Hände waschen." Bei Hauskatzen, die nie ins Freie kommen, gebe es keine Gefahr.

Gefahr ist relativ gering

Drei Personen im Bereich des Regierungspräsidiums Tübingen erkrankten im vergangenen Jahr am Fuchsbandwurm. "Diese Zahl zeigt, dass die Gefahr relativ gering ist", sagt Hannes Winterer vom Gesundheitsamt. Dennoch warnt auch er: Wer Beeren oder Pilze sammelt, sollte sie gut waschen oder abkochen. Ebenso Gemüse aus dem Garten. "Gemüsegärten, wo Füchse rumschleichen, sollten unbedingt eingezäunt werden", ergänzt Jäger Lau.

Auch Spielplätze, besonders Sandkästen, gelte es zu schützen. "Sie können mit einem Maschendrahtgitter abgedeckt werden", fährt er fort. Sein Appell: Stadtfüchse niemals füttern. "Der Fuchs ist eigentlich ein scheues Tier", sagt Lau. Auch Gegner oder Feinde habe er nicht. Laut Statistik seien 50 Prozent der Füchse Stadtfüchse, die anderen 50 Prozent Land- und Waldfüchse. "Stadtfüchse gehen scheinbar nicht in den Wald und andersrum", erklärt Lau. In der Stadt finden sie oftmals Unterschlupf in Garagen oder Gartenhäusern. Dort vermehren sie sich auch. "Füchse sind nicht anspruchsvoll", sagt er. "Sie fressen alles." Das Füttern sei aber verboten. "Denn dadurch lockt man die Tiere erst an", sagt Lau. Er schätzt: "Fast jeder Fuchs hat den Fuchsbandwurm."

Auch falsche Lebensmittel auf dem Komposthaufen und Futterschalen für Haustiere im Freien ziehen Füchse an. Den Fuchsbandwurm bekämpfen könne man nicht. Ebenso sei das Feststellen, ob man daran erkrankt ist, schwierig. "Im Blut oder durchs Röntgen kann man Fuchsbandwürmer erkennen", sagt Lau. "Der Wurm ist so klein, man sieht ihn nicht", fährt er fort. Tiere seien resistent, Menschen nicht. "Es kann zwar sein, sie scheiden ihn aus, aber wenn er in die Leber geht, kann das tödlich enden." Dabei wolle der Fuchsbandwurm eigentlich niemanden töten, so Lau.


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