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OB Henle wirbt für gutes Miteinander

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Leutkirch / sz - Ganz zum Schluss wurde Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle sehr persönlich. "Seien sie Botschafter für ein gutes Untereinander in unserer Stadt", sagte er am Donnerstagabend in der evangelischen Dreifaltigkeitskirche. Gut zwei Stunden hatte der Informationsabend zu der in der Sporthalle der Geschwister-Scholl-Schule geplanten Notunterkunft für Flüchtlinge gedauert. Nach dem aktuellen Stand wird die Halle am Donnerstag, 29. Oktober, für bis zu 200 Flüchtlinge zur Verfügung stehen.

Zahlen. Fakten. Schaubilder. In der nicht ganz voll besetzten Kirche gaben sich Landkreis, Stadtverwaltung, das DRK und auch die Vertreter des Arbeitskreises Asyl alle Mühe, das Ausmaß der anstehenden Aufgabe sachlich zu erläutern. Auch Polizeichef Anton Kempter mischte sich kurz in die Debatte ein, um Gerüchte über eine angeblich bereits stark angestiegene Kriminalität zu zerstreuen. Die Statistik lehre anderes. Die Polizei könne aber nur eingreifen, wenn Vorfälle auch gemeldet würden.

Keine Belegung im Krankenhaus

Eva-Maria Meschenmoser, die erste Landesbeamtin des Landkreises, ging wie Henle erleichtert aus der Veranstaltung. "Das war fair, das war offen", sagte sie danach. Kreis und Stadt müssten jetzt zusammenhalten, "ganz Deutschland ist gefordert". Meschenmoser betonte, noch lägen dem Landkreis keine Erkenntnisse über die Herkunft der Flüchtlinge vor, die in der kommenden Woche in Leutkirch eintreffen werden. "Wir bekommen die Listen sehr kurzfristig erst zur Verfügung gestellt", sagte sie. Wunsch des Landkreises sei, in der Sporthalle vor allem Familien unterzubringen. Deshalb auch werden dort kleine Parzellen für vier bis sechs Personen eingerichtet. Meschenmoser gab zu: "Es herrscht ein unglaublicher Zeitdruck. Aber wir werden das schaffen." Sie betonte auch, dass der Landkreis auf keinen Fall plane, die noch leer stehenden Geschosse im früheren Krankenhaus mit Flüchtlingen zu belegen.

Besonders unter Druck steht derzeit das DRK. Geschäftsführer Jörg Kuon vom Kreisverband Wangen erklärte, aktuell werde nach einem Leiter, zwei Sozialarbeitern und zwei Alltagsbetreuern für den Betrieb in der Sporthalle gesucht. Dazu komme noch ein Ehrenamtskoordinator. Das DRK werde auch weiterhin zu Kleiderspenden aufrufen. "Es liegt eine große Aufgabe vor uns", sagte er. Wichtig sei aber auch, die Menschen zunächst ankommen zu lassen "und nicht mit Angeboten zu überhäufen". Die Verpflegung wird von der Küche des Stephanuswerks Isny kommen.

"Mut, Zeit, Kraft, Geduld"

Vom Arbeitskreis Asyl saß Lisa Zwerger während der Aussprache auf dem Podium. "Der Einsatz für Flüchtlinge erfordert Mut, Zeit, Kraft und Geduld", sagte sie. Aktuell gibt es in der Stadt drei Teams, die sich vor allem auch dann um Flüchtlinge kümmern, wenn diese spätestens nach zwei Jahren von der Erstunterkunft in die sogenannte Anschlussunterbringungen kommen. Diese werde in Zukunft auch in den Ortschaften nötig sein, betonte Hans-Jörg Henle. Deshalb habe die Stadt bereits begonnen, leer stehende Wohnungen dort zu renovieren.

Auch Vertreter der türkisch-islamischen Kulturgemeinde waren ins Gotteshaus gekommen. Ali Kaplan stellte an diesem Abend eines klar: "Auch wir helfen, so gut wir können."


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