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Premiere in St. Martin

Leutkirch / sz - Er ist der Schutzpatron der Jäger: der heilige Hubertus. Am 3.November, am Hubertustag, wird an ihn gedacht. Ein wichtiger Termin – auch für die Leutkircher Jagdhornbläser. Mit Hubertusmessen erinnern sie im Herbst an den Schutzpatron.

"Hubertusmessen sind normale Messen, die von Jagdhörnern begleitet werden", sagt Sandra Prinz, die Leiterin der Leutkircher Jagdhornbläsergruppe. 70 bis 80 Hubertusmessen habe die Gruppe seit ihrer Gründung im Jahr 1977 bereits gespielt. "Wir waren schon in fast allen Ortschaften, in der Dreifaltigkeitskirche, im Haus Regina Pacis, in Aitrach, Waltershofen, Liebenau und in Jungingen", fährt Prinz fort.

Nur in der Leutkircher St.-Martinskirche haben die Jagdhornbläser noch nie gespielt – bis jetzt. Am Sonntag, 18. Oktober, um 10.15 Uhr dürfen die 13 Mitglieder dort in ihre Hörner blasen. "Wir haben oft angefragt, aber die früheren Pfarrer wollten nicht, dass wir dort spielen", sagt Prinz. Warum, wisse sie nicht. "Einmal hat jemand gesagt, die Hubertusmesse sei keine Messe, sondern ein Konzert", sagt Bläserkollege Karl Vohrer. Für andere Pfarrer gehöre zu einer heiligen Messe Orgelbegleitung und keine Jagdhornbläserbegleitung, fährt er fort. Vohrer selbst kam 1979 zu den Jagdhornbläsern. Damals spielten die Isnyer Kollegen eine Hubertusmesse in St. Martin. Die einzige Messe dieser Art, die es bislang dort geben hat. "Weil sich die Leutkircher Gruppe erst 1977 gegründet hatte, waren unsere Spieler damals noch nicht so weit", fährt Vohrer fort.

Gründung in den 70er-Jahren

Überhaupt habe die Gründung von Jagdhornbläsergruppen erst in den 70er-Jahren angefangen. "Davor gab’s mehr kleine Hörner, die man eher zum Jagen als zum Konzertieren genutzt hat", erklärt Prinz.

Heute sei das anders. Ein bis zwei Hubertusmessen spielen die Leutkircher Jagdhornbläser jedes Jahr. "Die Liturgie ist so wie bei einem normalen Sonntagsgottesdienst", erklärt Prinz. Nur, dass es keine Orgelbegleitung, sondern ausschließlich Jagdhornbegleitung gebe. "Weil wir mit unseren Hörnern vom Tonumfang her nicht alles spielen können, sind die Lieder aber begrenzt", fährt Prinz fort. Zwei Lieder, die die Gemeinde mitsingen kann, und neun Instrumentalstücke stehen bei der ersten Hubertusmesse in der Leutkircher St.-Martinskirche auf dem Programm.

"Das sind insgesamt elf Stücke. Wenn wir dann noch mehrere Strophen spielen müssen, ist das für uns sehr anstrengend", fährt Prinz fort. Dabei habe sich der Leutkircher Pfarrer Karl Erzberger eigentlich drei Lieder und jeweils alle Liedverse gewünscht. "Wir haben dann einen Kompromiss geschlossen", sagt Vohrer. "Pfarrer Erzberger war immer sehr offen", fährt er fort. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Leutkircher Jagdhornbläser bei ihm angefragt. "Damals war es aber zu kurzfristig", so Vohrer weiter.

Ökumenische Messe als Hubertusmesse

Durch Zufall durften sie dennoch in diesem Jahr in St. Martin auftreten. "Der Trachtenverein Almarausch wollte, dass wir bei der Bergmesse auf der Wilhelmshöhe spielen", erinnert sich der 76-Jährige. "Weil es geregnet hatte, fand die Messe aber in St. Martin statt." Damals habe Diakon Rainer Wagner in seiner Ansprache bereits betont, dass es zwar schade sei, dass die Bergmesse in der Kirche gefeiert werden muss, aber dass sich die Jagdhornbläser sicher freuen würden, dass sie endlich in der Kirche spielen dürfen. Denn bereits zum 30-jährigen Bestehen der Gruppe vor acht Jahren wollten die Jagdhornbläser in St.Martin auftreten – ohne Erfolg. "Wir feierten dann eine ökumenische Messe als Hubertusmesse in der Dreifaltigkeitskirche", sagt Prinz. Viele Leute kamen damals. "Wie immer, wenn wir unsere Hubertusmesse spielen", so Prinz weiter.

Die Messe gelte bei vielen als Attraktion. "Eine Hubertusmesse ist etwas Besonderes. Nicht nur für mich, sondern für viele Kirchgänger", sagt Prinz. Das bestätigten Bürger, die öfter nach einer Hubertusmesse in St.Martin nachgefragt haben. Vor dem Auftritt am 18. Oktober wird es eine Probe in der Kirche geben. Bei gutem Wetter sei nach der Hubertusmesse ein kleines Standkonzert vor der Kirche geplant.

Prinz und Vohrer freuen sich auf die erste Hubertusmesse in "ihrer" Kirche, wie sie sagen. "Denn eine Kirche wie St. Martin ist wegen der Akustik super für Jagdhörner geeignet. Es ist beeindruckend, wie fein man dort spielen kann", sagt Prinz.

Eine weitere Hubertusmesse spielen die Leutkircher Jagdhornbläser am Sonntag, 8. November, um 10.15 Uhr in der Kirche in Maria Steinbach.


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