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17:7 – Der Sendemast kommt

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Leutkirch / sz - Das Votum war eindeutig, trotz des in Ottmannshofen vorherrschenden Protests. Mit 17:7 Stimmen hat der Leutkircher Gemeinderat am Montagabend dem Bau eines Sendemastens auf dem Wasserturm in Ottmannshofen für die Breitband- und Mobilfunkversorgung zugestimmt. Der Betreiber Vodafone will diesen errichten. Bislang befindet sich auf dem Dach bereits eine Antenne für den Behördenfunk.

Auf Antrag der "Unabhängigen" wurde in geheimer Abstimmung entschieden. Am Freitag noch hatte sich der Ortschaftsrat Wuchzenhofen mit 8:3 Stimmen gegen den Bau ausgesprochen. Ober sticht demnach Unter, so empfanden das am Tag danach Betroffene aus Ottmannshofen, die sich bei der "Schwäbischen Zeitung" meldeten. Sie stellten sich hinter Ortsvorsteher Gerhard Hutter, der im Gemeinderat das "Nein" seines Gremiums erläutert hatte. Nach dem für das Gros der Ottmannshofer negativen Votum sagte er noch während der Sitzung: "Über das eindeutige Abstimmungsergebnis bin ich enttäuscht." Bedauerlich sei, "dass sich der Gemeinderat nicht intensiver mit technischen Alternativen beschäftigt" habe. Hutter betonte wie zuvor schon während der Sitzung: "Zur Überbrückung, bis das Breitbandglasfaserkabel kommt, wären Lösungen möglich gewesen, die allgemein verträglicher sind."

Lob für Beteiligungsprozess

Auch Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle machte die mit Emotionen geführte Diskussion der vergangenen Monate zu schaffen. Er stellte am Dienstag im Gespräch mit der "Schwäbischen Zeitung" noch einmal heraus, dass der auch von Hutter im Vorfeld der Entscheidung gelobte Beteiligungsprozess Maßstab sein könne für andere vergleichbare Entscheidungen. "Die Ottmannshofener haben viel erreicht", hatte er im Gemeinderat erklärt. Das zuletzt noch einmal in Details veränderte Gutachten der Umweltstiftung München sei nicht zuletzt erst auf Drängen der Ortschaft in Auftrag gegeben worden.

Alfons Notz (Bürgerforum Leutirch), der nicht als leidenschaftlicher Verfechter aller Neuerungen bekannt ist, war von einem Teil der Berechnungen durchaus überzeugt. Für seine Fraktion regte er aber an, in den Vertrag mit Vodafone einen Passus zu schreiben, dass von dem Sendemast aus nicht in alle Richtungen abgestrahlt werde. Dann könne die aktuell mit 3600 Euro, und das für mindestens zehn Jahre, geplante Jahresmiete auch geringer ausfallen. Das aber hat Vodafone generell ausgeschlossen.

Günther Falter, Ortsvorsteher in Reichenhofen (Unabhängige), machte eine andere Rechnung auf. Vor allem in seinem Bereich werden durch den Bau auch Vorteile entstehen. Die Stadt könne, anders als bei Projekten auf privaten Immobilien, mehr mitwirken. So ist nach dem Vertragsentwurf ausgeschlossen, dass andere Netzbetreiber in Ottmannshofen Antennen installieren. Sein Ortschaftsrat hatte sich im Oktober 2014 eindeutig für den Standort Ottmannshofen ausgesprochen. Dort sei, bei besserer Reichweite, die Belastung nicht höher als bei dem in Betrieb gegangenen Masten in Auenhofen. Rund 50 betroffene Bürgerinnen und Bürger verließen nach der Entscheidung den Sitzungssaal. Den Dank Henles, dass erst ihr Protest eine so offen geführte Diskussion ermöglicht habe, nahmen sie eher beiläufig wahr.


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