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Vieles läuft Hand in Hand

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Leutkirch / sz - Hauptamtliche, Ehrenamtliche – alle helfen sie mit. Sogar die Flüchtlinge selbst. Es ist knapp zwei Wochen her, als Asylbewerber in die Sporthalle der Geschwister-Scholl-Schule eingezogen sind. 182Personen, die hauptsächlich aus Syrien und dem Irak stammen, leben derzeit dort.

"Es läuft ganz gut", sagt Jörg Kuon, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Wangen. Seine Truppe ist für die Betreuung der Notunterkunft zuständig. Die Abläufe hätten sich eingespielt, die Absprachen funktionierten. "Jetzt ist es wichtig, dass alle einen Termin beim Arzt bekommen", fährt Kuon fort. Er betont: "Die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten in Leutkirch funktioniert super."

Weil sich ein Mädchen mit Windpocken angesteckt hatte, wurden weitere Kinder vorsorglich gegen die Krankheit geimpft. "Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt haben wir eine größere Impfaktion durchgeführt", sagt Hallenmanager Florian Hilt. Mittlerweile sei das Mädchen aber wieder gesund.

Extra Kindergarten-Gruppe für Flüchtlingskinder

Überhaupt wird für die Kinder derzeit viel gemacht. "Die Kinder im Grundschulalter gehen ab Mittwoch in die Grundschule am Adenauerplatz", fährt Hilt fort. Außerdem werde es in einem Rot-Kreuz-Kindergarten eine extra Gruppe für Flüchtlingskinder geben. "Wenn es gut läuft, werden die Kinder später in die anderen Gruppen integriert", so Hilt weiter. Auch mit anderen Kindergärten gebe es Gespräche.

Ihren offiziellen Asylantrag hätten etwa 80 Flüchtlinge in den vergangenen Tagen gestellt, sagt Hilt. Mit mehreren Bussen wurden sie zur Landeserstaufnahmestelle in Meßstetten (Zollern-Alb.Kreis) gebracht. "Jeder muss da hin", sagt Kuon. "Dort werden Fragen gestellt, danach erhalten die Flüchtlinge eine Aufenthaltsgestattung", erklärt Hilt. Der Hallenmanager selbst ist zufrieden mit der derzeitigen Situation. "Die anfänglichen Unruhen haben sich gelegt, Probleme gibt es keine", sagt er. Vieles laufe Hand in Hand.

So kümmern sich die Alltagsbetreuer derzeit viel um Arztbesuche, Fahrdienste und Freizeitbeschäftigungen. Die Ehrenamtskoordinatorin verteilt die etwa 150 Helfer je nach Bedarf. "Wir haben viele verschiedene Angebote, da sind wir wirklich froh", sagt Hilt. Auch die Flüchtlinge selbst helfen mit. So kümmern sich manche um den Müll, andere um die Waschmaschinen. "Die Leute sind freundlich und nett. Sie arbeiten gut mit, sie sind sehr aktiv und bemüht, ihre ,Wohnung’ in Schuss zu halten", sagt Kuon. Er rechne damit, dass die 200Plätze in der Notunterkunft bald wieder belegt sein werden. "Manche werden verlegt, andere kommen wieder neu", so der Geschäftsführer weiter.

Ehrenamtliche, die Deutschkurse anbieten

Wichtig sei, die Flüchtlinge für Integrations- und Sprachkurse anzumelden. "Wir schauen gerade, dass wir Deutschkurse mit Hilfe von Ehrenamtlichen anbieten können", sagt Hilt.

Außerdem werden derzeit Räume gesucht, die zur Freizeitbeschäftigung genutzt werden können. "Wir haben viele Leute angesprochen und haben jetzt einen Raum im Jugendhaus und in der Geschwister-Scholl-Schule, den wir benutzen dürfen", sagt Hilt. Auch der Asylkreis helfe bei der Suche mit.

Überhaupt funktioniere die Zusammenarbeit sehr gut. Ebenso die mit der Stadt und dem Landkreis. "Auch das Essen vom Stefanuswerk in Isny schmeckt den Flüchtlingen. Es ist oft arabisch angehaucht", so Hilt weiter. Was manchmal Probleme bereite sei die Stromversorgung. "Der Stromverteiler ist nicht auf eine so große Menge ausgelegt." Wenn sechs Waschmaschinen und sechs Trockner gleichzeitig laufen, gebe es immer wieder einen Stromausfall. "Das packt die Sicherung nicht." Aber das sei das einzige Problem.

Dem stimmt Kuon zu. Was ihm wichtig ist, ist das Thema Sachspenden. "Wir suchen bewusst nicht in der Zeitung danach", sagt er. "Denn sonst erhalten wir vieles, das wir nicht gebrauchen können." Werde etwas gebraucht, werde gezielt durch Mundpropaganda danach gesucht.

"Das funktioniert so am Besten", sagt Kuon. Das hätten die Erfahrungen der vergangenen, ersten beiden Wochen in der Notunterkunft gezeigt.


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