Die Kletterhalle des Deutschen Alpenvereins (DAV) in Leutkirch soll auf dem Gelände des neuen Stadions entstehen. Das beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend einstimmig. Burkhard Zorn (Leutkircher Liste) enthielt sich der Stimme.
Sechs potenzielle Standorte waren in der Diskussion gewesen. Nach einer Vorortbesichtigung hatte sich das neue Stadion als beste Variante herausgestellt. Einziger Nachteil dort sei, dass die Hammerwurfanlage der Kletterhalle weichen muss. Dafür sei das Gelände groß genug, es gebe genügend Parkplätze, und ein Lärmschutzwall sei bereits vorhanden, führte Stadtplaner Claudio Uptmoor im Rat aus.
Andere Standorte scheiden aus
Alle anderen Standorte hätten gravierendere Nachteile: Der Platz am alten Stadion sei zu nah am Kunstrasenplatz; an der Kreuzung Herlazhofer Straße/Öschweg gebe es zu wenige Parkplätze und einen schützenswerten Baumbestand; neben dem neuen Stadion sei zu wenig Platz; beim Skaterplatz blockiere die Kletterhalle eine Frischluftschneise; und beim Gymnasium sei die Zufahrt kompliziert und das Gelände würde für mögliche Erweiterungen des Schulzentrums blockiert.
Er wisse zu wenig über das geplante Projekt, bemängelte Stadtrat Gottfried Härle (Leutkircher Liste), und wolle vor allem wissen, was für Vorstellungen der DAV über eine künftige finanzielle Beteiligung der Stadt habe.
Das Projekt vorgestellt
Da Jochen Eißler, der Projektleiter des DAV Leutkirch anwesend war, wurde ihm daraufhin das Wort erteilt. Wie schon in der Sitzung Ende März erläuterte er nochmals das Projekt.
Auf einer Fläche von 16 mal 16 Metern plant die DAV-Sektion demnach eine Kletterhalle mit etwa 800 Quadratmetern Kletterfläche. Hinzu kommen weitere 150 Quadratmeter zum Bouldern – ein Klettern in bis zu eineinhalb Metern Höhe. Außerdem plant der DAV im neuen Gebäude die Geschäftsstelle, ein Bistro, ein Lager, Umkleiden samt Duschen und Schließfächern, einen Schulungsbereich, einen Spinningraum in Kooeration mit der TSG sowie einen Jugend- und Mehrzweckraum.
Zuschüsse aus München
Auf rund 1,2 Millionen Euro belaufen sich die geschätzten Kosten, wobei der DAV mit Zuschüssen des Württembergischen Landessportbunds und des DAV-Hauptvereins in Höhe von 600000 Euro rechnet. Über Spenden, Sponsoren, Kredite, Eigenleistungen und weitere Zuschüsse will der DAV Leutkirch die restlichen Kosten finanzieren.
Finanzielle Forderungen in Richtung Stadt habe der DAV keine, betonte Eißler. Der Verein wäre dankbar, wenn das Gelände zum Beispiel mittels einer Erbpacht zur Verfügung gestellt werde und würde städtische Zuschüsse zwar nicht ablehnen, aber auch nicht fordern. Eingeplant seien solche Zuschüsse nicht.
100 Besucher pro Tag
Auf Nachfrage aus dem Rat sagte Eißler, dass täglich wohl bis 22 Uhr geöffnet sei, wobei am meisten ab 16 Uhr los sein werde. „Mit um die 100 Besuchern pro Tag wären wir zufrieden, am Wochenende werden es wohl mehr sein.“ Er könne sich gut eine Zusammenarbeit mit den Schulen vorstellen, wenn diese eine Ganztagsbetreuung anbieten müssen. Auf die Frage nach dem Einzugsgebiet sagte Eißler, dass die nächsten DAV-Kletterhallen in Ulm, Sonthofen und Ravensburg sind. Aus diesem Dreieck sollen dann auch die Besucher kommen.
Der Leutkircher DAV wird nach Klärung der Standortfrage nun eine Businessplan erstellen, um damit Zuschüsse beim Landessportbund und vor allem beim Hauptverein zu beantragen.
Eißler rechnet mit einem Baubeginn nicht vor Ende 2015 und einer Fertigstellung im Jahr 2016.
Derzeit baut der DAV die Boulder-Anlage am Hans-Multscher-Gymnasium aus.