Sein Autokennzeichen beginnt noch mit BC, aber seit diesem Montag ist er Leutkircher Bürger. „Ja, ich fühl’ mich schon ganz zu Hause“, sagt Karl Erzberger, der neue Pfarrer der Seelsorgeeinheit Leutkirch. Am kommenden Sonntag, 13. Juli, wird er seine Investitur in der Pfarrkirche St. Martin feiern. Im Pfarrhaus neben der Kirche ist er bereits eingezogen und freut sich auf seine neue pastorale Aufgabe, wie er auch im aktuellen Gemeindebrief mitteilt.
Leutkirch mit seinen Filialgemeinden Adrazhofen, Mailand, Tautenhofen und Wielazhofen und insgesamt rund 7800 Katholiken ist die dritte Pfarrstelle für den 58-Jährigen. Geboren wurde Karl Erzberger in Bremelau bei Münsingen auf der Schwäbischen Alb, in Tübingen und Mainz hat er katholische Theologie studiert. Seine erste Stelle trat er 1987 in Murrhardt im damaligen Dekanat Backnang an. „In der Diaspora also“, sagt Erzberger schmunzelnd. Im April 2002 übernahm er dann die Seelsorgeeinheit Federsee mit mehreren Pfarreien im Dekanat Biberach. Auch wenn er sich dort wohl fühlte: „Nach zwölf Jahren war die Zeit gekommen, noch einmal aufzubrechen“, begründet er seinen Wechsel.
„Bezugspunkte“ zu Leutkirch
Dass es gerade Leutkirch wurde, liege an einigen „Bezugspunkten“: „Ich wollte im Raum Oberschwaben-Allgäu bleiben, weil mir die Mentalität dort zusagt. Und Bischof Georg Moser, ein gebürtiger Leutkircher, hat mich geweiht.“ Er habe sich die Stadt angeschaut und festgestellt, es könnte ihm da gefallen. Deshalb war Erzbergers Freude groß, als er am 5. November zum Nachfolger von Pfarrer Bernhard Lackner ernannt wurde. Seitdem habe er von Kirchengemeinderäten und den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Pfarrei viel Unterstützung erfahren.
Seine seelsorgerlichen Schwerpunkte sieht Erzberger vor allem in der Liturgie, also der Feier der Eucharistie im Gottesdienst, aber auch bei den Sakramenten und der Begleitung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen. „Es ist mir wichtig, dass gerade auch in unserer heute so schnelllebigen Zeit, einer Zeit des Umbruchs und des Wandels, viele Menschen in der Kirche Heimat und Wegbegleitung finden“, schreibt der neue Pfarrer an die Gemeindemitglieder von St. Martin. „St. Martin ist ein Heiliger, der mir sehr am Herzen liegt. Wir sollten gemeinsam etwas bewegen gegen soziale Not“, gibt Erzberger ein weiteres Ziel seiner Arbeit vor. Eine Arbeit, in der auch die Ökumene eine wichtige Rolle spielen soll.
In seiner Freizeit liest der neue Leutkircher Pfarrer viel, hört Musik, kocht gerne und interessiert sich für Fußball. Deshalb wird er auch das Endspiel der Weltmeisterschaft am kommenden Sonntag nicht verpassen. Es findet schließlich erst nach seiner Investitur statt – und zudem, wie er es sich gewünscht hat, „mit deutscher Beteiligung“.
Das Programm für die Investitur
Die feierliche Investitur des neuen Pfarrers von St. Martin in Leutkirch, findet am Sonntag, 13. Juli, in St. Martin statt. Karl Erzberger wird vom stellvertretenden Dekan Claus Blessing in sein neues Amt eingeführt. Dazu ist die ganze Stadt eingeladen. Der feierliche Gottesdienst, der von den verschiedenen Chorgruppen der Gemeinde musikalisch gestaltet wird, beginnt um 15 Uhr in der Pfarrkirche. Gleich zu Beginn wird der neue Pfarrer sein Amtsversprechen ablegen. Im Anschluss an den Gottesdienst wird Erzberger durch Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle in Leutkirch begrüßt, und Pfarrer Volker Gerlach heißt ihn im Namen der evangelischen Kirchengemeinde willkommen. Claudio Uptmoor, zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats, wird für die katholische Kirchengemeinde sprechen. Anschließend sind alle zur Begegnung mit dem neuen Pfarrer und zum Stehempfang rund um die Kirche eingeladen. Damit wirklich die ganze Gemeinde Karl Erzberger als neuen Pfarrer begrüßen kann, heißt es in einer Mitteilung, entfallen an diesem Sonntag sämtliche andere Gottesdienste, sowohl in den Filialgemeinden als auch in der Pfarrkirche.