An die 1000 erwartungsfroh gestimmte Gesichter haben sich am Sonntagnachmittag in St. Martin versammelt, um als „Leute in der Kirche“ nach einer fast einjährigen Vakanz-Zeit die Investitur von Pfarrer Karl Erzberger zu feiern: Katholiken der zweitgrößten Kirchengemeinde des Landes mit ihren Filialen, zahlreiche Vertreter der evangelischen Gemeinden und Bürger aus Bad Buchau und deren Seelsorgeeinheit Federsee.
Sie alle erlebten einen fast zweistündigen feierlichen Gottesdienst, musikalisch gestaltet von der Kantorei, dem Kinder- und Jugendchor, der Choralschola und den St. Martinsbläsern unter der Leitung von Regionalkantor Franz Günthner.
Auf das Miteinander kommt es an
Nach dem festlichen Einzug mit 14 Konzelebranten sprach Pfarrer Erzberger das Glaubensbekenntnis und legte gleich zu Beginn der heiligen Messe sein Amtsversprechen vor dem stellvertretenden Dekan Claus Blessing ab. Dieser versprach angesichts der darin formulierten umfangreichen Aufgaben mit einem kundigen Schmunzeln: „Natürlich kann Karl Erzberger das alles, aber nicht allein, denn auf das Miteinander kommt es an.“ Dass der neue Pfarrer in Leutkirch darauf bauen kann, versprachen nicht nur die Grußredner Pfarrer Volker Gerlach, Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle und der stellvertretende Vorsitzende der Kirchengemeinde, Claudio Uptmoor.
Eine schöne Geste war zudem bei der Gabenbereitung und den Fürbitten der Beitrag vom Helferkreis, von den Kindergärten und der Kinderkirche, vom Familiengottesdienstteam, von der Kolpingfamilie, der KJG, den Ministranten, den Kommunionhelfern und Wortgottesdienstleitern, von dem Kirchengemeinderat und Frauenbund und von der Hospizgruppe, die alle symbolische Gaben zum Altar brachten. Allen Grund daher in der Predigt von Pfarrer Erzberger, dass er wie im Evangelium vom Gleichnis mit dem Sämann „auch in Leutkirch mit der Fürsprache des heiligen Martinus guten Boden finden wird“.
Kein Zweifel daran ließ unter anderen Pfarrer Manfred Rehm, der manche Vertretungsdienste übernommen hatte, mit schwäbisch bündigen Worten: „ Der Karle isch au an rechta Kerle, er isch au an Schwob“.
Die schönste Pfarrstelle
Ins gleiche Horn blies Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle, der mit heiterer Miene und gelungen prophetischer Gabe dem Pfarrer die künftige Aussage wünschte: „Ich habe die schönste Pfarrstelle meines Lebens genau an dem historischen Tag angetreten, an dem zum ersten Mal eine europäische Mannschaft in Südamerika Fußball-Weltmeister geworden ist“. Beim anschließenden Stehempfang rund um die Kirche durfte Pfarrer Erzberger noch viele Hände schütteln und Glückwünsche entgegennehmen, auch die von seiner ehemaligen Gemeinde Bad-Buchau: So kommentierte deren stellvertretender Feuerwehrkommandant, Gerhard Blank, den Wechsel wie folgt: „Wir sind traurig, dass wir ihn verlieren, aber froh, dass wir ihn hatten“.