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Notarztversorgung steht rund um die Uhr

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Leutkirch / sz - Seit der Schließung des Leutkircher Krankenhauses vor einem Jahr sind viele Leutkircher verunsichert, wie es um die Notfallversorgung in der Großen Kreisstadt steht. „Wir möchten darüber aufklären“, sagte Jörg Kuon, Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), bei einer Informationsveranstaltung im Bocksaal.

Sein Kollege Volker Geier, Geschäftsführer des DRK-Rettungsdiensts Bodensee-Oberschwaben, gab einen Überblick. „Die Oberschwabenklinik (OSK) hat seit der Schließung des Leutkircher Krankenhauses zu jeder Zeit den Notarztdienst organisiert und gestellt und wird das auch weiterhin machen“, sagte er.

Überhaupt stehe der Rettungsdienst in Leutkirch sehr gut da. „Dort gibt es zwei Rettungswagen, einen Krankenwagen und einen Notarzt“, so Geier. Die durchschnittliche Eintreffzeit inklusive Notrufbearbeitung, Alarmierung, Ausrücken und Anfahrt betrage für den Rettungswagen 8.50 Minuten, für den Notarzt 7.23 Minuten – bei Blaulichteinsätzen. Etwa 100 davon gibt es monatlich in Leutkirch.

Geier erklärt: „Wir dürfen nur mit Blaulicht fahren, wenn höchste Eile geboten ist, um Menschenleben zu retten oder schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden.“

136000 Einsätze hatte der DRK-Rettungsdienst Bodensee-Oberschwaben im vergangenen Jahr. 602000 Einwohner sowie 87 Städte und Gemeinden werden betreut und unterstützt. Wählen Bürger die Telefonnummer 112, landen sie in der Integrierten-Leitstelle in Ravensburg. „Dort werden Gespräche geführt und Einsatzentscheidungen getroffen“, so Geier.

Sind Notarzt oder Rettungswagen gerade ausgelastet, alarmiere die Leitstelle Wachen in den Nachbarstädten. „Der Planungsgedanke ist dabei, dass der Abstand zur nächsten Wache nicht mehr als 15Minuten Fahrtzeit beträgt“, sagte Geier. Rettungshubschrauben bei schweren Unfällen kommen aus Kempten, Friedrichshafen und Ulm. Auch St. Gallen hilft aus, wenn Not am Mann ist.

Weil im Notfall jede Sekunde zählt, appellierte er an die etwa 50anwesenden Zuhörer, den Erste-Hilfe-Kurs alle drei Jahre aufzufrischen, um im Notruf-Gespräch bereits die ersten Hilfsmaßnahmen zu treffen. An dieser Stelle hakte auch Kuon ein. „Unsere Kollegen vom Rettungsdienst können nicht innerhalb einer Sekunde am Einsatzort sein, deshalb ist es wichtig, dass jeder weiß, wie Erste-Hilfe geht“, denn lebensbedrohlich verletzte Menschen seien darauf angewiesen.

„Und was ist, wenn mein Enkel stürzt, und sich den Fuß bricht, wer kommt dann?“, wollte eine Zuhörerin wissen. Auch dann komme der Rettungsdienst, aber wahrscheinlich ohne Blaulicht, so Geier. „Und wie lang dauert das?“, ergänzte ein anderer. „In der Regel fahren wir los, nachdem uns der Vorfall gemeldet wurde. Dann kommt es auf den Anfahrtsweg an“, fuhr Geier fort.

Weitere Fragen betrafen den Notarzt, die Leitstelle und die Krankenhauswahl. „Die Notärzte sind meist bei der OSK angestellte Ärzte, oder Fachärzte, die mit der OSK einen Vertrag haben. In unserer Leitstelle sitzen Rettungsassistenten, die meist eine Feuerwehrausbildung haben“, antwortete Geier.

Das DRK versuche immer, ein geeignetes Krankenhaus zu finden. „Bei einer tiefen Schnittwunde bringen wir jemand beispielsweise eher nach Wangen, bei mehrfach verletzten Patienten oder lebensbedrohlichen Verletzungen nach Ravensburg oder Kempten“, erklärte er. Der Patient habe dabei immer Mitspracherecht. „Wir hören uns den Wunsch an, geben aber eine Empfehlung ab“, so Geier weiter.

Die Verletzten kämen meistens in die Krankenhäuser, die in der Nähe sind, wie Ravensburg, Kempten, Memmingen oder Wangen. Wo denn der Leutkircher Notarzt mittlerweile stationiert sei, wollte ein weiterer Zuhörer wissen. „Entweder ist er in der DRK-Wache in der Memminger Straße oder im Schwestern-Wohnheim beim Krankenhaus“, sagte Geier.

In nächster Zeit solle es an der Rettungswache außerdem einen Anbau geben, wo der Notarzt dauerhaft unterkommt. „Das ist eine Verbesserung zu früher, weil er dort sofort ausrücken kann und nicht wie damals zwischendurch Patienten behandeln muss, außerdem erspart er sich den Anfahrtsweg vom früheren Krankenhaus.“ Dies bestätigten bereits jetzt die schnelleren Ausrückzahlen.


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