Leutkirch / sz - Offiziell konstituiert haben sich seit Ende Juli alle Ortschaftsräte der Stadt Leutkirch. Auch die Ortsvorsteher sind zwischenzeitlich bestimmt. In loser Folge blickt die „Schwäbische Zeitung“ zusammen mit den Ortsvorstehern auf die kommenden fünf kommunalpolitischen Jahre. Heute schildern Hubert Steible und Christian Merk, bisheriger und neuer Verwaltungschef von Friesenhofen, was die Ortschaft in den nächsten Jahren beschäftigen wird.
Der 1. Oktober 2014 markiert einen Einschnitt in die Friesenhofener Ortsgeschichte: Nach 20 Jahren wird Hubert Steible aus seinem Amt als Ortsvorsteher scheiden und die Rathausschlüssel an seinen Nachfolger Christian Merk übergeben. Damit einher geht auch ein Generationswechsel: Steible ist 72, Merk 32 Jahre alt. Dem Friesenhofener Rat gehört der künftige Ortsvorsteher schon seit fünf Jahren an, er ist Landwirt und vierfacher Familienvater. Dass er als Angestellter auf einem großen Hof im Raum Bad Wurzach arbeitet und einen „sehr verständnisvollen“ Arbeitgeber hat, kommt der neuen Aufgabe zugute: „Es ist schon fast ein Halbtagsjob“, beschreibt der erfahrene Ortsvorsteher die zeitliche Beanspruchung.
Dabei kann er seinem Nachfolger ein gut bestelltes Feld übergeben. Die Infrastruktur mit Straßen und öffentlichen Gebäude ist in gutem Zustand, „der Schulstandort ist gesichert“, sagt Steible zufrieden. Rund 90 Kinder besuchen derzeit die vier Grundschulklassen. Erst im vergangenen Jahr sind ein Lehrerzimmer, ein Vorbereitungsraum sowie ein Zugang zu den Schülertoiletten errichtet worden, die zuvor zwar überdacht, aber im Freien waren.
Außerdem wurden die Toiletten grundlegend saniert. Momentan sind die Handwerker wieder im Schulgebäude aktiv: Die Heizungsanlage wird umgebaut, sie soll künftig mit Pellets, kombiniert mit einem Ölbrennwertkessel, betrieben werden. Eine neue Warmwasser-Aufbereitungsanlage und eine Außentreppe sind ebenfalls im Bau, und auf dem Schulhof wurden gerade eine neue Rutsche und eine Hängebrücke errichtet.
„Die Schule ist unsere derzeitige Priorität“, sind sich Steible und Merk einig. „Bis zum Beginn des neuen Schuljahrs soll alles fertig sein“, so ihre Hoffnung. Fast eine halbe Million Euro sind dann in Sanierung und Erweiterung geflossen, und damit auch künftig der Nachwuchs nicht ausgeht, soll ein neues Baugebiet westlich der Hinznanger Straße das bisherige Neubaugebiet erweitern. 2015, spätestens 2016, soll es losgehen mit der Erschließung. Zuvor ist allerdings noch eine Änderung des bestehenden Bebauungsplans notwendig – mit dem Ziel, mehr Einfamilienhäuser gerade auch für junge Familien anbieten zu können.
Apropos junge Familien: Gut 50 Kinder besuchen den katholischen Kindergarten St. Franziskus, es gibt eine ganze Anzahl von Vereinen, und, sagt Hubert Steible stolz: „Wir waren die erste Ortschaft mit einer eigenen Jugendfeuerwehr.“ Dass es noch eine Bäckerei am Ort gibt und ein Gasthaus mit Fremdenzimmern, eine aktive Kirchengemeinde und die Landjugend, nennen Steible und Merk als weitere Pluspunkte für Friesenhofen.
Wo Licht ist, gibt es freilich auch Schatten. „Unser Hauptproblem ist die Zufahrt ins Gewerbegebiet“, klagt Hubert Steible, „die L 320 ist einfach zu klein.“ Seit fast 20 Jahren kämpfe man für diesen einen Kilometer von der Friesenhofener Kreuzung/Landesstraße 318 ins Gewerbegebiet am Bahnhof: Die Straße sollte verbreitert und durch einen Geh- und Radweg erweitert werden. Der entsprechende Entwurf liege seit Jahren beim Regierungspräsidium, die nötigen Grundstücke seien aufgekauft – kurz: „Wir haben unsere Hausaufgaben erledigt.“ Die grün-rote Landesregierung allerdings habe den Plan gestrichen.
Die gerade auch für LKW problematische Verkehrssituation beeinträchtigt auch das Gewerbegebiet „Bahnhof – Alte Bahnlinie“. 16 Betriebe gibt es aktuell dort – von der Zimmerei über Metall- oder Messebau- und Lackiererbetriebe bis hin zur Landschaftsgärtnerei, Medizintechnik, Naturkost- oder Isolierungsproduzenten. Das bestehende Gewerbegebiet soll durch das neue Gebiet „Boschen“ erweitert werden, die Zufahrt sei derzeit in Planung, heißt es im Friesenhofener Rathaus.
Als Anliegen gibt Steible seinem Nachfolger die Dammsanierung des städtischen Weihers („Froschweiher“) beim Ebnatweg hinauf zur Schule mit auf den Weg. Der frühere Löschweiher ist jetzt ein Biotop – allerdings sind die Dämme aufgeweicht.