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„Wir hoffen, dass der Plan aufgeht“

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Leutkirch / sz - „Das Wichtigste ist, dass diese Menschen ein Dach über dem Kopf haben“, sagt Leutkirchs Bürgermeister Martin Bendel mit Blick auf die 30 Flüchtlinge, die am Mittwoch, 3. September, vorübergehend in die Landwirtschaftsschule an der Wangener Straße einziehen werden.

Das Landratsamt informierte nun den Arbeitskreis Asyl und Vertreter der Stadtverwaltung über die Ankunft und die Unterbringung der Asylbewerber. Denn als vergangene Woche bekannt wurde, dass 21 Männer aus Gambia, zwei aus Kamerun und sieben aus Eritrea früher als erwartet nach Leutkirch kommen werden, wusste Leutkirchs Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle von nichts. Erst im Gespräch mit der SZ erfuhr er davon.

„Der Leiter des Kreissozialamts Knut Immeke machte bei dem Gespräch deutlich, dass alle Kreisgemeinden Flüchtlinge aufnehmen müssen“, so Bendel. Glücklich sei er mit der Unterkunft aber nicht. Immerhin werden 30 Flüchtlinge in zwei Klassenzimmern untergebracht. „Aber diese Notlösung ist den Umständen geschuldet, dass so viele Flüchtlinge kommen“, so Bendel weiter.

„Es geht um Menschen“

Wöchentlich bekomme das Landratsamt Zahlen, wie viele Asylbewerber der Landkreis aufnehmen muss. „Dabei darf nicht vergessen werden, es geht um Menschen“, betont Bendel. Deshalb sei es wichtig, die Flüchtlinge irgendwo in geeigneten Räumlichkeiten unterzubringen. Denn Alternativen wären Zelte oder Sporthallen.

Am 16. September – pünktlich zum Schulanfang – sollen die Flüchtlinge in Wohncontainer in der Memminger Straße auf das Gelände der Straßenmeisterei umziehen. „Wir hoffen, dass der Plan aufgeht“, so Bendel. Wenn nicht, müssten Schüler der Landwirtschaftsschule vorübergehend Klassenräume der Geschwister-Scholl-Schule nutzen.

Bendel erklärt: „In erster Linie ist das eine Aktion des Landkreises, die Stadt ist nicht dafür verantwortlich.“ Dennoch müsse man sich mit der Thematik auseinandersetzen. Denn derzeit leben 32 Flüchtlinge in der Sudetenstraße. Weitere 48 sollen dort Ende Oktober in neue Modulwohnheime einziehen. Außerdem werden 48 Flüchtlinge in Containern in der Memminger Straße untergebracht. „Dann haben wir 128 Asylbewerber in Leutkirch“, rechnet Bendel vor. „Das ist eine Zunahme um fast 100 Personen.“

Deshalb sei die Stadtverwaltung gefordert, bei Behördensachen wie der Anmeldung Hilfe zu leisten. Aber auch auf den Arbeitskreis Asyl komme einige Arbeit zu. Er müsse eine Brücke schlagen. „Und dafür brauchen wir ehrenamtliche Helfer oder Paten“, sagt Priska Wunden vom Arbeitskreis Asyl. Besonders Männer wären gut. Denn bislang sind es ausschließlich Frauen, die ehrenamtlich für die Flüchtlinge da sind, ihnen helfen, sie zu Arztbesuchen begleiten und bei allen möglichen Alltagssituationen unterstützen.

Auch Personen, die verschiedene Sprachen übersetzen können, suche der Asylkreis. „Englisch und Französisch sind kein Problem, aber bei vielen anderen Sprachen ist die Verständigung schwierig“, so Wunden. Ebenso suche man Leute, die ihr Hobby mit den Flüchtlingen teilen möchten.

Bei seinem Besuch in Leutkirch hatte Kreissozialamtsleiter Immeke noch ein besonderes Angebot für die Flüchtlinge im Gepäck: Im Herbst oder Winter soll es einen Sprachkurs für die Asylbewerber geben. „Das ist sehr gut“, sagt Wunden. „Denn ohne die deutsche Sprache finden die Flüchtlinge keine Arbeit, und das ist wichtig für sie.“


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