Leutkirch / sz - Joachim Krimmer, Chef der gleichnamigen Heizungs- und Sanitärfirma in Leutkirch, will neuer Präsident der Handwerkskammer Ulm werden. Der 58-Jährige stellt sich bei der konstituierenden Sitzung der Vollversammlung am 30. September zur Wahl. Der bisherige Kammerpräsident, Schreinermeister Anton Gindele aus Horgenzell, kann nach Erreichen der Altersgrenze nicht mehr für das Amt kandidieren. SZ-Redakteurin Sabine Centner hat sich mit Joachim Krimmer über seine neue Aufgabe unterhalten.
Herr Krimmer, was reizt sie an der Aufgabe als Präsident der Handwerkskammer?
Ich war zwölf Jahr lang Obermeister der Sanitär-, Heizungs- und Klima-Innung und drei Jahre lang Kreishandwerksmeister in Ravensburg und konnte mich schon in diesen Funktionen für die Belange der Mitgliedsbetriebe einsetzen. Als Präsident für die gesamte Kammer bin ich eine Stufe höher und für alle 18000 Mitgliedsbetriebe mit rund 100000 Mitarbeitern zuständig. Ich kann mich dabei für alle nicht handwerklichen Probleme einsetzen.
Welche Probleme haben Sie dabei im Auge?
Etwa den Erhalt dezentraler Strukturen in einer regionalen Schulentwicklung. Wir können unsere jungen Leute nicht nach Stuttgart schicken, in eine zentrale Schule. Da bekommen wir keine Auszubildenden mehr. Ein Anliegen zudem: Der Meisterbrief darf nicht weiter aufgeweicht werden. Momentan gibt es derartige Bestrebungen bei der EU in Brüssel. Und außerdem ist es wichtig, die Selbstverwaltung des Handwerks zu erhalten und die Basis weiterhin mitsprechen zu lassen.
Sie sind Gemeinderat, Fraktionsvorsitzender der CDU, Firmenchef, Kreishandwerksmeister und demnächst nun Präsident der Handwerkskammer: Wie bekommen Sie all diese Aufgaben unter den berühmten Hut?
Ich habe das Glück, dass mein Sohn mittlerweile leitend im Betrieb mitarbeitet und auch meine Frau. Das schafft mir Freiräume. Außerdem verzichte ich auf sämtliche Hobbys und setze meine Freizeit für diese Aufgaben ein. In Zukunft werde ich voraussichtlich jeweils einen Tag pro Woche in der Handwerkskammer in Ulm sein, dazu einige Nachmittags- und Abendtermine wahrnehmen und natürlich auch Veranstaltungen auf Landes- und Bundesebene besuchen.
Können hiesige Betriebe mit Vorteilen, etwa bei der Auftragsvergabe, rechnen, wenn der Kammerpräsident aus ihrer Region stammt?
Nein, ich bin dann überregional tätig, da wäre es nicht korrekt, hiesige Firmen zu bevorzugen. Ich will die Kräfte bündeln, das Handwerk insgesamt stärken und ein Präsident für alle sein.
Wie sieht der Kammerbezirk aus, dem Sie künftig vorstehen?
Wir sind der größte Bezirk in Baden-Württemberg. Zur Handwerkskammer Ulm gehören die Landkreise Bodensee, Ravensburg, Biberach, Ulm, Alb-Donau, Heidenheim, Aalen und Schwäbisch Gmünd.
Die neue Vollversammlung der Handwerkskammer Ulm konstituiert sich am 30. September. Sie umfasst insgesamt 117 ehrenamtliche Mitglieder, inklusive Stellvertreter, vertritt knapp 18000 Handwerksbetriebe und wählt den Präsidenten und den Vorstand. Anders als in anderen Selbstverwaltungen der Wirtschaft sind im Handwerk, neben den Arbeitgebern, auch die Arbeitnehmer vertreten. Ein Verhältnis von zwei Drittel Arbeitgebern zu einem Drittel Arbeitnehmer muss gewährleistet sein. (Quelle: Handwerkskammer).