Leutkirch / mil - „Wenn ich zum Fenster rausschaue, bin ich jeden Tag überrascht, wie schnell das entsteht und sich entwickelt.“ Rüdiger Fricke, der Geschäftsführer des Adrazhofener Molkeherstellers Milei, ist mit der Entwicklung der Neubauten auf dem Firmengelände zufrieden. Derzeit liefen die Baubarbeiten „mehr oder weniger“ nach Plan. Ende 2015 sollen in der bis dahin neu erstellten Prozessanlage erste sogenannte Wasserfahrten stattfinden. Im Laufe des ersten Quartals 2016 will die Tochter des japanischen Morinaga-Konzerns endgültig Molke über die neue Anlage gewinnen.
Seit dem Spatenstich am 10. März hat sich einiges getan: Der Anlieferungsbereich für LKW wurde in Richtung Leutkirch verlagert, Parkplätze für die Laster geschaffen und die rund 40 Meter hohen Treppen- und Aufzughäuser für die zukünftigen Trockentürme – ebenfalls rund 40 Meter hoch – geschaffen. „Die sind im Rahmen einer Gleitschalung entstanden“, sagt Fricke. Um zu verhindern, dass der Beton eintrocknet, wurde deshalb sieben Tage die Woche rund um die Uhr daran gearbeitet. Wachstumsfortschritt: 40 Zentimeter pro Tag.
„Wenn du über das Wochenende weg warst, war der Fortschritt am Montag gewaltig“, schildert der Milei-Chef. Auch der sogenannte Nassbereich – rund 1600 Quadratmeter umfassend – sei bisher entstanden. „Da wird sogar schon das Dach gedeckt“, sagt der Manager und fügt an, „im Dezember soll dieser fertig sein“.
Im Moment entstehen außerdem Silogebäude und die Abfüllung. Danach die Gebäude, die die Trockentürme, in denen das Wasser endgültig verdampft und pulverförmige Molke gewonnen wird, umhüllen. Anfang 2015 beginne die Montage der neuen Prozesstechnik.
Während der erste Trockenturm im ersten Bauabschnitt bis Anfang 2016 stehen soll, dauere es dennoch bis Ende 2017, Anfang 2018, bis die Trockentürme zwei und drei endgültig stünden.
Wenngleich bisher alles recht rund gelaufen sei, habe es doch den einen oder anderen Stolperstein gegeben, gesteht Fricke. Beispielsweise habe die „etwas unübliche Materialwahl bei den Grundleitungen für die Abwässer, die ausführenden Firmen vor Herausforderungen gestellt“. Will heißen: Weil die Milei Edelstahl- anstatt Kunststoffrohre verbaut haben will, sei es schwierig, die Rohrstücke entsprechend dicht zu verschweißen.
Gesamtkosten steigen
Den bisher geplanten Kostenrahmen für den kompletten Neubau einzuhalten, bezeichnet Fricke als sportlich. Eines sei jedoch klar: „Aus der dreistelligen Millionensumme wird keine vierstellige“, scherzt der Geschäftsführer. Und auch die japanische Mutter stehe weiter hinter der Investition.
In Sachen Lärmimmissionen sorge die massive Ummantelung der Trockentürme sowie der Abtankhalle für eine Reduzierung. Und obwohl der Bedarf an Molkerohstoffen steige, wachse der LKW-Verkehr nicht an, verspricht der Milei-Chef. Hintergrund: Moderne Molkereien liefern heutzutage Rohstoffe mit bis zu 30 Prozent Trockenmasse. Bisher lag der Anteil bei sechs Prozent.