Leutkirch / cam - Zwei Sorgenkinder weniger hat der Leutkircher Gewerbeimmobilienmarkt: sowohl das ehemalige Küchenstudio in den Bahnhofsarkaden, als auch das ehemalige Schlecker-Geschäft in der Marktstraße sind neu vermietet. Auch das Casino befindet sich nach wie vor in den Bahnhofsarkaden. Frei sind immer noch die Räumlichkeiten des ehemaligen Burger Kings in den Bahnhofsarkaden, sowie einige Ladenflächen in der Innenstadt.
Zwei Makler aus der Region und dazu noch der Gebäudeverwalter selbst sind mittlerweile damit beschäftigt, die ehemalige Fast-Food-Filiale am Kreisverkehr an den Mann zubringen. Klaus Messmann aus Ravensburg ist einer davon. Er sagt: „Das Gebäude ist unwahrscheinlich schwierig zu vermieten. Die Architekten haben sich beim Bau nicht mit den Erfordernissen des Einzelhandels beschäftigt. Läden, die ein Obergeschoss haben, sind einfach schwer zu vermitteln. Dazu kommt noch, dass das Gebäude nicht an die Bahnhofsarkaden angebunden ist.“ Ein kritischer Punkt seien außerdem die eingeschränkten Betriebszeiten. Die Stadt Leutkirch hat eine verlängerte Sperrzeit erlassen, die den Betrieb für das Gebäude nach 23 Uhr verbietet. Messmann hierzu: „Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass sich einer vom Friedhof gegenüber wegen Ruhestörung beschwert.“
Weitere kritische Punkte nennt auf Nachfrage das Immobilienbüro Schmid aus Leutkirch, das sich als Zweiter im Bunde um eine Vermittlung der Gewerbefläche bemüht. Und das beinahe mit Erfolg: „Wir hätten potenzielle Mieter aus der Gastronomiebranche gehabt, aber es ist immer an der Sperrzeitverkürzung gescheitert. Ein Interessent aus der Gastrobranche hat nun seine Entscheidung aufs Frühjahr vertagt.“ Problematisch sei auch, dass es wenige Parkplätze gebe, nur eine kleine Terrassenfläche „und ein Umbau für eine andere Branche ist nur mit einem Riesenaufwand machbar,“ ergänzt Schmid. Auch er erwähnt die Sperrzeitenverlängerung als Hindernis.
Als echtes Problem für eine Neuvermietung stellen sich indes die Schutzklauseln heraus. Sie sollen verhindern, dass sich die Läden der Bahnhofsarkaden gegenseitig Konkurrenz machen. Messmann mit Blick auf die bestehenden Mieter: „Da bleibt nicht mehr viel übrig.“ Der Betreiber GermanInvest wollte sich zum Thema nicht äußern. Die Inhabergesellschaft der Arkaden, Cordea Savills, war bis Redaktionsschluss nicht erreichbar.
Mittlerweile vermietet sind dagegen die Räume, in denen sich dereinst das Küchenstudio befand. Seit Mai dieses Jahres ist die Firma Remax Immobilien drin. Auch diese Räumlichkeiten waren schwer vermittelbar, weil sie sich über zwei Stockwerke erstrecken. Neumieter Nilgün Yesilyurt, Manager des Remax-Immobilienbüros, stößt dabei auf die gleichen Probleme wie seine Kollegen bei der Fast-Food-Filiale: „Eigentlich wollte ich das obere Stockwerk ja untervermieten. Aber es ist schwierig einen Mieter zu finden, weil hier im Gebäude nicht alles erlaubt ist. Jetzt habe ich im Obergeschoss einfach den Konferenzraum für meine Mitarbeiter eingerichtet.“ Schön fände er es dennoch, wenn er die obere Etage anderweitig vermieten könnte, denn „entsprechend umgebaut ist sie.“
Mieterkarussell dreht sich
Wenigstens in der Innenstadt dreht sich das Mieterkarussell ohne Probleme. In den Räumen des ehemaligen Foto Haag in der Marktstraße 13 sind neue Mieter. Aus ursprünglich einem Laden wurden zwei gemacht. Bereits im September 2013 eröffnete auf der rechten Seite Christelles Beauty and Nails. Links davon ist seit Februar dieses Jahres Rafael Pomara mit seinem Friseursalon PR Hair Fashion. Ein paar Häuser weiter eröffnete Ende September das Bekleidungsgeschäft Xevery, das bereits Filialen in Bad Waldsee und Wangen unterhält.
Frei geworden ist hingegen die ehemalige Gerberbühne in der Gerberstraße. Laut Vermieter Christian Skrodzki ist noch kein Nachfolger gefunden. Weitere innerstädtische Leerstände befinden sich derzeit noch in der Marktstraße 12 und 35, der Wangener Straße 12 sowie im ehemaligen Bastelladen in der Bachstraße 2. Neue Mieter sind auch hier noch nicht in Sicht.
Laut Thomas Stupka, Wirtschaftsförderer und Pressesprecher der Stadt, ist es wichtig, einen gesunden Mix hinzubekommen: „Frequenzbringer sind Lebensmittel, Bäcker und Kleidung. Als der Schlecker schließen musste, haben die Nachbarn das schon gemerkt.“ Nach der Schließung der Drogerie stand der Laden lange Zeit leer. Seit Oktober ist er jedoch neu vermietet. Inhaber Yusuf Öz hat dort das „Take Z“ eröffnet, einen klassischen Ein-Euro-Laden. Er konnte vom Vormieter Schlecker sogar teilweise die Regale übernehmen. „Sie mussten nur mal gründlich sauber gemacht werden,“ ergänzt Öz.