Leutkirch / khs - „Jeder, der ihn kennt, versteht die Ehrung von selbst“ und „es war längste Zeit“: Mit dieser kleinen Spitze gegen die Vorstandschaft der Fliegergruppe sowie mit bündig-trefflichen Worten hat Erbgraf Erich von Waldburg-Zeil in seiner Laudatio bei der Jahresabschlussfeier im dicht besetzten Vereinsheim überzeugend zum Ausdruck gebracht, wie sehr Hans Lehnert seine Ernennung zum Ehrenmitglied verdient hat.
Nach dem Krieg hatte der gebürtige Ostfriese in Leutkirch 1951 eine Segelfliegergruppe mit bereits 23 Mitgliedern gegründet und wurde zum Vorsitzenden gewählt. Seitdem ist er nun 63 Jahre aktiv mit seinem Verein verbunden, der sich 1955 mit der Motorisierung in „Fliegergruppe Leutkirch“ umbenannte.
Auch als Hans Lehnert wegen einer Augenverletzung bei einem Eissturm in den Bergen das aktive Fliegen aufgeben musste, blieb er seiner optimistischen Grundhaltung nach dem Motto „niemals aufgeben“ treu. So ist der passionierte Fotograf und Filmer bis heute mit seinen Dokumentationen nicht nur für die Fliegergruppe ein unverzichtbarer Chronist.
Wie sehr sich der Geehrte bereits als Kind mit „Haut und Haar“ dem Flugsport verschrieben hat, ließ dieser faszinierend mit launigen Anekdoten deutlich werden: So hatte der kleine Hans noch vor dem Krieg seinen ersten erfolgreichen „Einsatz“ in Berlin Tempelhof mit einem selbstgebauten Modell-Flugzeug und erlernte als Jugendlicher das Segelfliegen. 1943 meldete er sich als 17-Jähriger zur Luftwaffe, um sich als Jagdflieger ausbilden zu lassen. Wie Hans Lehnert dies mit Leidenschaft und hohem Können tat, belegte er zum Beispiel mit einem Kunstflug im Doppeldecker „Bücker 181“: Mit „immer die Spitze des Säntis im Visier, den Knüppel nach rechts und mit den Beinen schaffen“, drehte er auf einer Strecke von nur 1,5 Kilometer insgesamt 34 Rollen.
Dank solcher vorbildlicher Mitglieder und der steten Unterstützung des fürstlichen Hauses steht die Fliegergruppe auf festen Beinen: So durfte der Vorsitzende Tim Slomp in diesem Jahr zwölf Neuzugänge begrüßen, darunter allein acht Flugschüler. Außerdem überreichte er den Wanderpokal „Sieger des Vereinswettbewerbs 2014“ dem Team Eugen Scheuerle/Theo Kibler (mit nur 150 Fehlerpunkten), gefolgt von den Tandems Andreas Ihler/Wolfgang Wohnhaas und Frank Hollmann/ Franz Rudhart.