Leutkirch / sl/sce - Die Leutkircher Einzelhändler sind überwiegend zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft. Das ergab eine Umfrage der Schwäbischen Zeitung.
Sogar sehr zufrieden zeigt sich Carmen Oberem-Lutz vom Modehaus Oberem. „Die Leute kaufen gezielt ein“, hat sie festgestellt, daher hielt sich auch der Umtausch in Grenzen – ein genereller Trend, wie die Umfrage ergab. Vor allem warme Kleidung war bei Oberem gefragt. Etwa jeder zehnte Kunde, so schätzt Oberem-Lutz, griff zum Gutschein als Geschenk. „Die meisten verschenken doch lieber etwas zum Auspacken.“
Ein leichtes Plus registriert Regina Marquard-Kienle vom Schuhhaus Werdich. Dort waren speziell im Weihnachtsgeschäft vor allem Accessoires wie Handtaschen oder Schals gefragt. „Das schlechte Wetter kam uns entgegen“, bilanziert Marquard-Kienle. So zog das Geschäft nach zögerlichem Beginn zu den Festtagen hin an und habe sich „gut entwickelt“, was wohl auch an früh reduzierten Preisen gelegen habe, mutmaßt die Geschäftsfrau.
„Nicht unzufrieden“ sei sie, sagt Susanne Spenninger von Marco-Moden, relativiert allerdings: „den Umständen entsprechend“. Denn von ihren insgesamt drei Geschäften – sie führt auch Läden in Aulendorf und Bad Waldsee – sei Leutkirch der schwächste. Gefragt sei vor allem Übergangsmode gewesen. Der Winter sei fürs Weihnachtsgeschäft zu spät gekommen. Jetzt werden Winterjacken und ähnliches reduziert, um den Absatz anzukurbeln.
Brigitta Schwarz, Inhaberin der „Zweigstelle“in der Marktstraße, bezeichnet das Weihnachtsgeschäft als „nicht schlecht“. Anders als in früheren Jahren habe sich 2014 allerdings alles auf die Tage direkt vor Weihnachten konzentriert. Gefragt waren vor allem Artikel zum Verbrauchen wie Trinkschokolade oder Gewürze in der Mühle. Obwohl die verlängerten Öffnungszeiten an den Adventssamstagen weniger Kundenfrequenz brachten als die Wochentage, will Schwarz auch 2015 daran festhalten.
Im Spielwarengeschäft läuft immer mehr über das Internet. Hans-Joachim Fessler von der Spielekiste ist da schon ein alter Hase, er ist seit vielen Jahren online vertreten. „Das Internetgeschäft brummt“, hat er nicht nur zu Weihnachten festgestellt. Dementsprechend verzeichnet er dort auch überdurchschnittliche Zuwachsraten. Lego, Playmobil, aber auch Spielzeug aus Holz gingen in der Spielekiste besonders gut. „Die Leute kaufen bewusster und sind auch bereit, höhere Preise zu zahlen“, hat Fessler festgestellt.
Auch Burkhard Zorn ist mit dem Umsatz in seinem Spielwarengeschäft zufrieden, sagt aber auch: „Man muss sich mittlerweile auch im Internet anstrengen, sonst wird es schwierig.“ Ihn selbst überrascht hat die Nachfrage nach Brettspielen für Senioren – also mit größeren Spielfiguren und größerer Schrift auf dem Spielbrett. Ebenfalls ein Trend: Zwischen den Jahren läuft das Ladengeschäft sehr gut. Da kämen vor allem die Kinder, die ihr Weihnachtsgeld ausgeben.
Zufrieden äußert sich auch Norbert Kesenheimer von der Spielecke, der sich als einziger des Leutkircher Spielwaren-Trios alleine auf den Ladenverkauf stützt. „Rennbahnen und Quattrocopter liefen am besten“, zieht Kesenheimer Bilanz.
Ein relativ ruhiges Weihnachtsgeschäft, dafür aber ein Run seit den jüngsten Schneefällen – das ist die Bilanz von Sport Dörner. „Januar und Februar sind wesentlich wichtiger als der Monat zuvor. Das hat sich in den vergangenen Jahren schon so verschoben“, sagt Ralf Dörner, der vom „Bedarfskunden“ spricht. Und der kommt eben erst, wenn das Skifahren möglich ist und nicht, wenn – wie in diesem Dezember – die Felder und Hänge grün sind.
Als „sehr gut“ bewertet Sepp Fischer vom gleichnamigen Sportgeschäft das Weihnachtsgeschäft. Zu verdanken sei dies vor allem dem breiten Angebot an Ganzjahressportartikeln und Schuhen, das sein Geschäft vorhalte. „Ob mit Schnee oder ohne: Die Leute kaufen Gutscheine und Geschenke.“ Dass auch er die Konkurrenz des Internets zu spüren bekommt, verschweigt Fischer nicht. Was den Leutkircher Geschäftsmann dabei besonders ärgert, ist der sogenannte „Beratungsdiebstahl“. Will heißen, die Leute lassen sich vom Fachmann beraten, kaufen dann aber im Internet ein.
„In Ordnung“ war das Weihnachtsgeschäft für Melchior Haag vom gleichnamigen Fotogeschäft – sowohl bei den Dienstleistungen wie Fotografien, als auch beim Verkauf. „Der hochwertige Bereich ist besonders gefragt“, so Haag. Grundsätzlich gelte aber auch fürs Weihnachtsgeschäft, dass die Kundenfrequenz in der Innenstadt steigerungsfähig sei. „Das ist aber in fast in allen Städten zu beobachten“, sagt Haag.