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Pläne für Bahnausbau sind fast fertig

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Leutkirch / sz - Die Planfeststellung für die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke bei Leutkirch schreitet voran. In sechs bis acht Wochen sollen die Unterlagen beim Eisenbahnbundesamt eingereicht werden.

Dies sagte ein Bahnsprecher am Dienstag bei einer Informationsveranstaltung des Logistikkonzerns im Leutkircher Bocksaal.

Beim umstrittenen Milliardenprojekt des Bahnhofneubaus in Stuttgart war der Bahn mangelnde Information der Öffentlichkeit vorgeworfen worden. Seitdem versucht der Konzern, frühzeitig die Bürger in entsprechende Projekte einzubinden. Weshalb es entlang der Strecke Geltendorf-Memmingen-Lindau zahlreiche Informationsveranstaltungen gibt. Die Linie soll zwischen 2017 und 2020 elektrifiziert werden. Kostenpunkt: 310 Millionen Euro nach jetzigem Stand.

Schallschutz ist ein Thema

Im Bocksaal ging es am Dienstag um den Planungsabschnitt vom Leutkircher Gewerbegebiet im Norden der Stadt bis zur Autobahn im Westen. Wie bereits bei vorigen Veranstaltungen sei in erster Linie der Schallschutz ein Thema der Bürger. Am Vortag war die Info-Truppe der Bahn in Memmingen gewesen. Mehr als 500 Menschen haben sich dort versucht, kundig zu machen. In Leutkirch waren es wesentlich weniger. Wobei hier auch die lärmbedrohten Stadtgebiete kleiner sind.

Betroffen sind in dem besagten Planungsabschnitt vor allem die Bahnanlieger vom Gewerbegebiet bis in die Bahnhofsgegend. Entlang dieses Abschnitts sind stadtseitig zwei Schallschutzwände geplant. Die eine davon fängt beim Bahnhof an und verläuft Richtung Gewerbegebiet. Sie soll 295Meter lang und vier Meter hoch werden. Nach der Bahnunterführung Wurzacher Straße beginnt die zweite Schallschutzwand. Sie wird 310 Meter lang und zwei Meter hoch. Für verschiedene Gebäude sind weitere Schallschutzmaßnahmen möglich, etwa der Einbau entsprechender Fenster.

Die Bürger konnten sich anhand von Plänen ein Bild der kommenden Arbeiten machen. Eine Handvoll Bahnmitarbeiter und -berater standen Rede und Antwort. Darunter war auch Matthias Neumeier. Er ist der Projektleiter für die Elektrifizierung der Strecke Geltendorf-Memmingen-Lindau. Neumeier bestätigte einmal mehr, dass die Finanzierung des Projekts gesichert sei – im Gegensatz zu der geplanten Elektrifizierung der württembergischen Südbahn von Ulm nach Friedrichshafen.

Projektleiter Neumeier geht davon aus, dass die Hauptbaumaßnahmen für Geltendorf-Memmingen-Lindau 2017 beginnen. 2020 will die Bahn auf der Strecke dann unter Strom fahren. Leutkirch sei von den Arbeiten besonders im Jahr 2019 betroffen. Dann müsste auch mit Straßensperrungen im Bahnbereich gerechnet werden. Neben dem Installieren der Oberleitungsmasten und der Lärmschutzwände ist ein dritter Schwerpunkt der Bau eines Umrichterwerks für die Stromversorgung. Die Anlage soll grob beim Hundeübungsplatz Richtung Autobahn entstehen.

Zu den Planungen ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Bahn will Bürgerbedenken in ihre Papiere aufnehmen. Detail-Änderungen seien beispielsweise noch im Ausführungsplan möglich, so der anwesende Bahnsprecher. Dies ist ein Schritt nach der Planfeststellung. Womöglich weiß man auch mehr über den künftigen Zugverkehr auf der Strecke. Klar ist, dass der Personenverkehr zunehmen wird. Wegen ihm wird schließlich elektrifiziert. Für den Güterzugverkehr ist die einspurige, kurvige Strecke mit ihrer großen Steigung bei Lindau unattraktiv. Es fehlen zudem Abstellplätze für die heutzutage 750Meter langen Güterzüge, ebenso Ausweichstrecken.

Gewisse Verunsicherung

Trotzdem herrscht unter den Bürgern eine gewisse Verunsicherung. Karl-Heinz Oligmüller macht es stutzig, dass die Bahn keine exakten Zahlen zu den künftig verkehrenden Zügen nennen kann. Er wohnt in der Adlerstraße im Norden Leutkirchs unweit der Bahnlinie. Immerhin, sagt Oligmüller, habe er bei der Veranstaltung im Bocksaal zumindest etwas über die möglichen Schallschutzmaßnahmen an seinem Wohnort erfahren. Er sei soweit zufrieden. So geht es auch seiner Nachbarin Claudia Baumgärtner. Sie wisse nun mehr als zuvor, sind ihre Worte.

Auch Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle zeigt sich mit der Bahn-Auskunft fürs erste zufrieden. Er würde jedoch den Schallschutz gerne ausweiten. Auenhofen sei ein Problemfall. Die Ortschaft liegt zwar außerhalb des am Dienstag vorgestellten Planungsabschnittes. Bei ihr geht es jedoch um ein Grundproblem. Für solch kleine Siedlungen fehlt die gesetzliche Grundlage für einen ausgedehnten Schallschutz mit Wänden oder Wällen. Der Aufwand wäre laut Bahnauskunft zu hoch. Nur Maßnahmen an den Gebäuden seien bisher nach Vorschrift möglich.


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