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Allgäustädte setzen ausschließlich auf Eurokredite

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Leutkirch / sz - "Für Leutkirch besteht kein Anlass zur Sorge. Wir haben keine Kreditverbindlichkeiten in Fremdwährung." Mit dieser Feststellung reagierte Bürgermeister Martin Bendel auf eine entsprechende Anfrage der Schwäbischen Zeitung. Gleiches gilt für die Nachbarstädte Isny und Bad Wurzach. Auch dort gibt es nach Auskunft der Kämmerer Werner Sing und Guntram Grabherr keinerlei Fremdwährungskredite.

Der Hintergrund: Die jüngst vorgenommene Entkoppelung des Schweizer Franken vom Euro belastet nicht nur Großstädte im Ruhrgebiet (Essen etwa um zusätzliche 70 Millionen Euro), sondern beispielsweise auch das oberschwäbische Riedlingen. Die Stadt hatte zwischen 1999 und 2007 insgesamt 13 Millionen Euro als Darlehen in Franken aufgenommen, um vom damals niedrigeren Zinsniveau zu profitieren. Die aktuelle Entkoppelung hat die verbliebenen rund 2,95 Millionen Euro nun um 245 000 Euro ansteigen lassen, wie die SZ Biberach berichtete.

Die Allgäustädte haben solche Probleme nicht. Der Leutkircher Finanzbürgermeister Bendel versichert: "Wir haben seit Jahren keine neuen Kredite mehr aufgenommen, und die alten Verbindlichkeiten laufen alle über deutsche Kreditinstitute und in Eurowährung." Dass dies in anderen Städten anders gehandhabt wurde, erklärt sich Bendel so: "Offenbar hat man in der Annahme gehandelt, dass die Stabilität des Schweizer Franken das Fremdwährungsrisiko überwiegen würde." Natürlich könne sich das Währungsrisiko über die Restlaufzeit solcher Kredite auch wieder verringern. Aber, macht Bendel klar: "Risiko bleibt Risiko."

"Im Moment ist das ungünstig für alle, die diesen Schritt gewählt haben", sagt Werner Sing und bedauert seine von der Entscheidung der Schweizer Nationalbank überraschten Kollegen. Allerdings sei das Kursrisiko grundsätzlich bekannt. Er werde deshalb auch künftig dem Gemeinderat vorschlagen, keine Kredite in Fremdwährungen aufzunehmen, so der Isnyer Kämmerer.

Guntram Grabherr, für die Finanzen der Stadt Bad Wurzach zuständig, ist derselben Ansicht. "Die Gemeindeordnung schreibt vor, das Geld ,ertragbringend und sicher’ anzulegen", zitiert Grabherr die entsprechende Vorgabe und ergänzt: "Das gilt auch für Kredite." Deshalb seien in Bad Wurzach Fremdwährungen noch nie ein Thema gewesen. Die Devise stattdessen: "Wir arbeiten mit Euro."


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