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Wenn wieder Wasser fließt

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Leutkirch / sz - Vor vielen Jahren ist dort Torf gestochen worden, nun soll das Sonthofer Moos renaturiert werden. Die Hochschule Nürtingen-Geislingen hat ein entsprechendes Konzept erarbeitet, das derzeit beim Landratsamt zur Abklärung liegt. "Das muss zustimmen", sagt der Umweltbeauftragte der Stadt, Michael Krumböck.

Wenn alles passt, sollen die Maßnahmen im Herbst/Winter, wenn es frostig, kalt und trocken ist, umgesetzt werden. "Das Sonthofer Moor ist ein ehemaliger Moorbereich der irgendwann einmal entwässert wurde", erklärt Krumböck. Der Grund: Für viele Landwirte aus der Umgebung diente der dort abgebaute, getrocknete Torf als Brennmaterial oder Einstreu für den Stall.

Um an den Torf heranzukommen, musste das Moor trockengelegt werden, Ablaufkanäle und Durchlässe wurden gegraben und angelegt. Nun sollen diese wieder geschlossen werden. "Wir versuchen, den Torfkörper wieder unter Wasser zu setzen", sagt Krumböck. Ein Millimeter pro Jahr soll das Wasser künftig steigen, drei Durchbrüche mit kleinen Aufstauwerken dafür geschlossen werden. "Damit die Torfmoose wieder wachsen können", fährt Krumböck fort. Zu viel Wasser sei aber auch nicht gut. "Wir wollen ja keinen See, sondern den idealen Wasserstand."

Das Gebiet im Visier

Vor etwa zwei Jahren sei die Hochschule Nürtingen-Geislingen mit dem Renaturierungskonzept beauftragt worden. "Weil die Hochschule ein großes Projekt auf den Gemarkungen Kißlegg, Leutkirch und Bad Wurzach hatte, kam der Projektleiter auf uns zu und sagte, er würde im Sonthofer Moos gerne etwas umsetzen", sagt Krumböck. Es folgten Kartierungen und Datenerhebungen. "Wir hatten das Gebiet ebenfalls im Visier", so Krumböck weiter.

Denn die Stadt versuche bereits seit längerem ökologische Ausgleichsmaßnahmen umzusetzen, die die Landwirtschaft nicht schmerzen. "Das bringt uns ordentliche Punkte auf dem Ökokonto", betont Krumböck. Auch dem Klimaschutz komme die Renaturierung zugute. "Denn wenn der abgetrocknete Torfkörper mit Luft in Berührung kommt, wird er langsam abgebaut", erklärt Krumböck weiter. "Werden die Torfgebiete aber wieder feucht gemacht, bekommen sie weniger Luft und die Co-Belastung sinkt."

Außerdem seien nass-feuchte Gebiete gute Lebensräume für bestimmte Tierarten wie Insekten und Kreuzottern. "Die Hochschule versucht die Lebensraumansprüche der Tiere im Sonthofer Moos umzusetzen", sagt Krumböck. Die geplanten Maßnahmen auf der Fläche von etwa sechs Hektar seien ein Dauerprojekt. "Anfangs werden wir oft kontrollieren müssen, danach immer wieder beobachten wie es langfristig läuft", so der Umweltbeauftragte.

Auch Stadtförster Karl-Josef Martin sei in das Projekt involviert. Bereits vor etwa zwei/drei Jahren erntete er einen großen Teil an Fichtenholz in dem Gebiet. "Durch die Trockenlegung des Moors wuchs ein dichter Fichtenwald", sagt Krumböck. Dieser wäre irgendwann wegen der Feuchtigkeit abgestorben.


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