Leutkirch / sz - Sabine Becker ist sich sicher: "Das Tanzen boomt." Becker gehört zu den Koryphäen der Leutkircher Tanzlehrer. Seit 35 Jahren schon gibt es die Tanzschule Becker, die eine Zweigstelle ist in der Isnyer Straße hat. Da käme es öfter zu einem Wiedersehen mit ehemaligen Tanzkursteilnehmern, erklärt Becker: "Ich bin manchmal ganz überrascht, wenn Hochzeitspaare zum Tanzkurs kommen, die schon als Schüler bei mir waren."
Und an Tanzschülern mangelt es auch heute nicht. Nach wie vor ist der Tanzkurs in der 9. oder 10. Klasse für viele Schüler obligatorisch. Bei einigen wird dadurch sogar die Lust am Turniertanz geweckt. "Wir haben derzeit vier Formationen, die von unserem Jugendwart trainiert werden. Das sind Schüler, die bis zum Abi bei uns tanzen oder sogar noch länger," erläutert Becker die Arbeit mit dem Nachwuchs.
Auch Nadja Abt, die in Leutkirch seit elf Jahren Kurse in ihrer Tanz- und Fitnesswelt anbietet, berichtet viel Positives vom tänzerischen Nachwuchs. "Nur die Jungs tun sich teilweise immer noch schwer. Es gibt Jahrgänge, da geht es gut auf. Aber letztes Jahr waren es beispielsweise 15 Damen zu viel." Um nicht partnerlos dazustehen, besprächen sich die Schüler schon im Vorfeld mit potenziellen Tanzpartnern, berichtet Abt.
Das Thema Fitness ist in vielen Tanzschulen eng verknüpft mit dem Tanzen. Seit rund 25 Jahren hat Becker klassische Fitnesskurse im Angebot wie Step-Aerobic oder Bauch-Beine-Po. Einer der größten Trends der vergangenen Jahre ist jedoch Zumba. Dabei werden Aerobic-Elemente mit lateinamerikanischen Tanzbewegungen zu schmissiger Musik kombiniert.
Den nächsten großen Trend sieht Nadja Abt im sogenannten Bokwa: "Man muss sich keine Choreographie merken, denn es werden Schritte einstudiert, die sich auf Buchstaben beziehen. Alle können mittanzen, auch Taubstumme oder ältere Menschen." Diese soziale Komponente in der Tanzschule ist auch das, was für Sabine Becker den Unterschied zu alternativen Sportangeboten ausmacht.
In den Fitnesskursen und danach entsteht ein Gruppengefühl
"Die Klientel für Fitnesskurse in der Tanzschule ist eine ganz eigene. Das sind nicht die, die in die Muckibude gehen oder ins Fitnesstudio. Die würden auch nie in den Sportverein gehen. Vielleicht liegt es am Gruppengefühl, das bei uns entsteht. Wir sitzen hinterher noch zusammen und sprechen miteinander", erläutert die Tanzlehrerin.
Auch die Fernsehshow "Let’s dance", bei der Prominente unter Anleitung eines Profis Standardtänze einstudieren und vor Publikum aufführen, sei ein Thema bei diesen Gesprächen. "Wie schnell die Nicht-Tänzer in der Show die Choreographien einstudieren, dafür werden sie schon bewundert," erklärt Becker.
Und laut Abt ist die Show auch eine Inspiration für einige Tänzer: "Die entdecken Figuren in der Show, die sie schön finden und dann nachtanzen wollen."