Leutkirch / abz - Nicht nur Menschen fühlen sich in der ländlichen Region rund um Leutkirch wohl, sondern auch Zecken. Im Frühling haben die kleinen Blutsauger Hochsaison und beißen besonders häufig zu. Dabei können sie Krankheiten wie Borreliose und Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Die Folge: Es drohen Bewegungsstörungen oder Hirnhautentzündung. Eine Impfung bietet Schutz und wird besonders in Risikogebieten, wie in Baden-Württemberg empfohlen. Doch auch umsichtiges Verhalten, kann das Zeckenbissrisiko schon mindern.
Vor allem in Waldrandnähe, aber auch auf Rasen oder Wiesen kommen die kleinen Tierchen vor. Sie verhaken sich besonders gerne in warmen und gut durchbluteten Körperregionen wie der Kniekehle oder dem Genitalbereich. Der Stich ist schmerzlos, weil das Tier die Stelle auf der Haut vorher betäubt. Deshalb bleiben Zecken auch oft über längere Zeit unbemerkt. "Je länger das Insekt aber saugt, desto größer ist das Risiko, dass Bakterien in den Blutkreislauf gelangen", sagt Lukas Städele, Arzt für Allgemeinmedizin in Gebrazhofen. Deshalb sei es wichtig nach einem Waldspaziergang, alle Körperregionen auf Bisse zu untersuchen. "Wer dabei eine Zecke entdeckt, sollte diese mit einer spitzen Pinzette packen und vorsichtig herausdrehen", so der Mediziner. Nicht jede Zecke trägt Krankheitserreger in sich. Den Arzt sollten Betroffene erst konsultieren, sofern sich die Bissstelle entzündet oder grippeähnliche Symptome wie Gliederschmerzen auftreten. "Eine früh erkannte Borreliose ist mit Antibiotika heilbar", erklärt Städele. Weil die Symptome jedoch so unterschiedlich sind und sich teilweise mit anderen Krankheiten überschneiden, dauert es oft Wochen oder Monate bis zur Diagnose. Auch deshalb sei eine Impfung ratsam.
Gefahr für Haustiere
Die Blutsauger greifen nicht nur gerne Menschen an Hunde, Katzen und Kaninchen sind auch echte Leckerbissen für Zecken. "Gerade nach einem Spaziergang im Freien sollten Besitzer ihre Tiere ausgiebig kontrollieren", empfiehlt Alexandra Belihart-Neufeld, Tierärztin in Leutkirch.
Der Biss, könne auch bei Haustieren zu Borreliose und FSME führen. "Die Bakterien wandern im schlimmsten Fall in die Gelenke und führen zu Lähmungserscheinungen", warnt die Expertin. Mit einer Impfung seien die Tiere davor geschützt. Wer das Haustier nicht impfen lassen will, kann alternativ Insekten-abweisende Mittel benutzen: Diese beinhalten ein Nervengift, dass die Zecken lähmt. "Aber einen hundertprozentigen Schutz bietet das Mittel nicht", sagt Belihart-Neufeld.