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"Gott will uns heiter sehen"

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Leutkirch / osc - Kabarett über Kirche, in einer Kirche und dann noch mit zwei Pfarren als Kabarettisten: Das gab es in der Dreifaltigkeitskirche in Leutkirch als humoristischen Programmpunkt in der Reihe der 400-Jahr-Feierlichkeiten.

Und es wurde ein wunderbarer heiterer Abend mit den "Vorletzten". Dahinter verbergen sich Peter Schaal-Ahlers, Pfarrer an der Citykirche von Esslingen, und Sören Schwesig, Stadt-Dekan von Stuttgart. Der Leutkircher Pfarrer Volker Gerlach stellte sie dem Publikum vor und wies auf die Erfolgsgeschichte der beiden hin.

Für Schaal-Ahlers und Schwesig ist ein Alltag ohne Humor unvorstellbar: "Gott will uns heiter sehen.". Sie sammeln ihre Ideen in ihrem Arbeitsalltag, schlüpfen bei ihrem Auftritt gerne in die Rolle von Kirchenbediensteten und beleuchten so die Kirche von innen und von außen.

Die gestresste Sekretärin

Und so wurde über manche Vorkommnisse im Kirchenalltag herzhaft gelacht. Über die wegen einer Spendenbescheinigung telefongestresste Pfarramtssekretärin Müller-Schnapauf, wo so manch Vertrauliches mit Privatem, Geschäftlichem und Skandalösem durcheinander geriet. Oder über den Kirchenpfleger, der genüsslich seine Macht, auf dem Geld zu sitzen, auskostet.

Dann folgen Ausschweifungen ins Leben, über die Lust zur Treue, wo die ausgefallensten Tierarten exemplarisch zum Vergleich mit den Menschen herhalten mussten. Was macht glücklich? Wer und was tut einem gut? Blumen kaufen, aber mit der EC-Card. Dann wieder Episoden aus dem Alltag, zum Schmunzeln aufgearbeitet: Klassifizierung verschiedener Milieus in einer Stadt, Schwächen und Stärken von Chefs mit Empfehlung von Verhaltensmustern für Mitarbeiter, Gedanken über das Stehen im Stau.

Immer hintersinnig und mit einer wunderbaren Herzlichkeit und Lässigkeit, wobei sie geschickt theologische Einsprengsel biblischer Botschaften einflechten. Pfarrer Schaal-Ahlers meint dazu, dass Glaube und Humor Geschwister seien. Humor stelle in Frage. Humor schütze einen davor, sich selbst allzu wichtig zu nehmen.

Musikalische Einlagen sorgten für weitere erfrischende Abwechslungen, wie der Song (Schaal-Ahlers) "Zwei in einer großen Stadt", begleitet am Flügel (Schwesig) oder das gemeinsam mit dem Publikum gesungene Lied "Sei mal verliebt."

Ein Höhepunkt, das Lachstürme hervorrief, war das prekäre Telefonat eines äußerst besorgten Pfarrers mit seinen oberen Dienststellen und Fachleuten über ein schwules Storchenpaar auf dem Dach seiner Kirche. Mit der Zugabe "Ich wär so gern katholisch" steigerten sich zu einem köstlichen Finale.

Das begeisterte Publikum bedankte sich am Ende mit anhaltendem Beifall für den heiteren Kabarettabend.


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