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Ein sympathisches "Gscheidle"

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Leutkirch / khs - Es ist wirklich eine seltene Kunst, als Solist auf der Bühne mehr als zwei Stunden mit hintersinniger Comedy ein Publikum zum Dauerschmunzeln zu veranlassen, nur häufig unterbrochen von herzhaftem Lachen und starkem Beifall: So geschehen am Donnerstagabend in der Festhalle mit Christoph Sonntag und seinem Soloprogramm "Muss des sei … ?", mit dem er von Anfang an mit sichtlichem Vergnügen seine Zuhörer gefangen nahm.

Im Visier hatte der gebürtige Waiblinger mit schwäbischer Mundart und spontanen "Interviews" nicht nur die vorderen Reihen ("Worom hoggschd au so weit vorna, du Dubbel ?"), sondern auch den gesamten Saal, der nach zweistündigem geistreich komödiantischem Feuerwerk mit reichlich Beifall dankte und mehrere Zugaben auslöste.

Mit wachem Blick

Nun in Stuttgart/Bad Cannstatt wohnend hat der studierte Landschaftsplaner zum Glück vor 30 Jahren seine wahre Berufung erkannt: Blitzgescheit und mit wachem Blick beleuchtet er mit feinen Seitenhieben sowie gewürzt mit parodistischen Einlagen und geistreichen Wortspielen herrlich überzeichnend vorwiegend die Menschen und ihre Eigenarten. Dabei hat Sonntag immer wieder den Ministerpräsidenten im Auge, den er umwerfend parodierend schon einmal auf den Kultsockel vor dem Neuen Schloss in Stuttgart stellte.

Dieses perfekt gemalt und mit funktionierendem Brunnen als Kulisse unterstützte mit einem zehnköpfigen professionellen Team im Hintergrund den faszinierenden "König der schwäbischen Comedy":

Nur kurze Atempausen

Im anthraziten Anzügle mit hohem Sprechtempo und nur kurzen Atempausen nahm er so gut wie alle aktuellen Themen im Ländle und auf der Welt aufs Korn: zum Beispiel den VfB, Stuttgart 21, die Deutsche Bahn und "Gerdgas" Schröder. Eine besondere Marke sind zudem seine detailliert lebensnahen und natürlich überzeichnenden Szenen, wie Shopping mit der Ehefrau, das Warten an der Kasse und der Umgang mit Haustieren.

"Herr Sonntag, wo haben Sie eigentlich ihre Ideen her ?" Diese Frage soll Winfried Kretschmann bei der Verleihung des Verdienstordens vor wenigen Wochen in Mannheim gestellt haben. Die Antwort erübrigt sich bei der Begegnung mit diesem sympathischen "Gscheidle" aus dem Unterland, der nicht nur auf der Bühne wohl jeden Griesgram in heitere Stimmung bringen kann und mit viel Erfolg in den Medien präsent ist, sondern zudem mit Projekten seiner "Stiphtung" außergewöhnliches soziales Engagement zeigt.


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