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BW-Bank verabschiedet ihren Mister Allgäu

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Leutkirch / sz - Im eigenen Unternehmen hat Walter Herter unter acht Vorständen gedient. In Leutkirch, wo der Mann von der Schwäbischen Alb im Oktober 1977 bei der damaligen Landesgirokasse begann, arbeitete er seither mit vier Oberbürgermeistern zusammen. Die Leitung der Filiale übernahm er 1984 mit gerade 32 Jahren. Bei Herters Verabschiedung in der Festhalle gingen am Donnerstagabend deshalb alle Redner darauf ein, wie wichtig für die Bank und ihre Kunden in der Vergangenheit das Gefühl der Konstanz und der Verlässlichkeit war – gerade auch angesichts der Veränderungen in der Branche.

Die erst 1999 möglich gewordene Expansion der baden-württembergischen Bank nach Bayern zählte dazu. Heute wickelt die BW-Bank mit ihren Repräsentanzen in Memmingen und Leutkirch zwei Drittel ihres Geschäftsvolumens jenseits der Iller ab. Joseph Wilhelm, Geschäftsführer der Legauer Rapunzel Naturkost GmbH, sprach in seinem Grußwort von den Grenzüberschreitungen, die sich Herter zugetraut habe.

Norwin Graf Leutrum von Ertingen, Mitglied des Vorstands der Bank, bezeichnete Herters Hartnäckigkeit dabei, das Marktgebiet zu erweitern, als "Pionierarbeit". Heute profitiere die stark mittelständisch geprägte Unternehmenslandschaft des Allgäus mit ihren stabilen Strukturen nachhaltig von der Vorarbeit des "Mister Allgäu". Diesen Spitznamen trug Herter in der Stuttgarter Zentrale.

Historisch betrachtet nahmen die Vorgängerinstitute schon 1832 in Leutkirch die Arbeit auf. Nicht zuletzt das Engagement des Hauses Waldburg-Zeil, das seit 1951 eng mit der heutigen BW-Bank verbunden ist, führte dazu, dass der Standort Leutkirch bei der Umstrukturierung der Landesbank erhalten blieb. Erich Erbgraf von Waldburg-Zeil betonte "für uns als Familienunternehmen war die Kontinuität in der Geschäftsführung besonders wichtig". In Herter sei ein "hochkompetenter Ansprechpartner vor Ort" gewesen. Dieser habe immer den Servicegedanken gelebt und sich nie bei der Suche nach Lösungen "hinter fadenscheinigen Dingen versteckt".

Der Beruf war Berufung

Herzblut bei Herter entdeckte schnell auch Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle: "Der Beruf war für ihn Berufung, er hat nicht nur seinen Job gemacht." Als einer der Ideengeber für die Leutkircher Tafel habe Herter zudem hohes soziales Engagement gezeigt und zudem auch das Kulturleben der Stadt gefördert. Henle erwähnte unter anderem den Jazz-Sommer oder als einen von vielen Höhepunkten eine Autorenlesung mit Martin Walser.

Und Walter Herter? "Tja, ich bin geplättet", waren seine ersten Worte nach so viel Lob. Das wollte er aber nicht für sich allein einheimsen. Ohne ein engagiertes und motiviertes Team sei der Erfolg nicht möglich gewesen. 1984 verwaltete die Bank Kredite in einem Volumen in Höhe von etwa 20 Millionen Euro. Als Unternehmensbank sind es heute rund eine Milliarde Euro. Stolz sei er, dass in Hubert Reisacher der Nachfolger aus den Allgäuer Reihen des baden-württembergischen Instituts komme. Einer mit bayerischen Wurzeln. Reisacher lebt in Dietmannsried.


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