Leutkirch / sz - Der Anschlag auf ein Touristenhotel im tunesischen Badeort Sousse / Port El Kantaoui vom vergangenen Freitag hat auch in Leutkirch für Entsetzen gesorgt – und so manchen über sein geplantes Urlaubsziel nachdenken lassen. "Ja, es kommen schon einige Kunden, die sich erkundigen und eventuell umbuchen wollen", bestätigt Claudia Hutter, Büroleiterin von Carolas Reisetreff in Leutkirch. Und auch Brigitte Felten, Inhaberin des TUI-Reisecenters in Leutkirch, stellt fest, dass sich Urlauber momentan lieber für "sichere Ziele" entschieden. Den Gardasee zum Beispiel.
"Wir hatten Kunden, die am vergangenen Wochenende eigentlich nach Tunesien fliegen wollten", sagt Brigitte Felten. "Aber sie haben dann kurzfristig umgebucht und sind in die Türkei gereist." Andere überlegten noch, ob sie die geplante Reise antreten wollen oder nicht. "Wir suchen in jedem Fall gemeinsam nach Alternativen", versichert Felten.
Gebührenfrei stornieren
Grundsätzlich gelte, dass Kunden des Reiseveranstalters TUI, die bereits gebucht haben, bis einschließlich 15. September gebührenfrei umbuchen oder stornieren können. Das Ziel des Terroranschlags, das Hotel Imperial Merhaba, gehört zur RIU-Kette in Sousse, die wiederum Teil des TUI-Konzerns ist.
Sowohl Claudia Hutter als auch Brigitte Felten stellen fest, dass das Interesse an Tunesien in den vergangenen Jahren spürbar nachgelassen hat. "Die Urlauber sind schon seit dem Frühjahr vorsichtig", sagt Hutter. Im März waren bei einem Anschlag auf das Bardo-Museum in Tunis mehrere Menschen, darunter auch Touristen, ums Leben gekommen. Und bereits im Oktober 2013 hatte es in Sousse einen – fehlgeschlagenen – Attentatsversuch auf ein Strandhotel gegeben. Seitdem galt: "Tunesien hat sich nur über den Preis verkaufen lassen", so Feltens Beobachtung.
Genügend Bargeld mitnehmen
Ganz anders die Situation in Sachen Griechenland. "Hier gibt es keine politische Gefahrenlage", stellt Claudia Hutter fest. "Die Kunden sind abgesichert durch die Veranstalter, sie haben einen Reisesicherungsschein, es sind auch keine Versorgungsengpässe zu erwarten." Ein wichtiger Ratschlag, den auch Brigitte Felten ihren Kunden gibt: "Nehmen Sie genügend Bargeld mit."
Ansonsten sei Griechenland nach wie vor extrem gastfreundlich, wie zurückkehrende Urlauber auch aktuell bestätigten. "Touristen werden freundlich und gut behandelt, der Service hat nicht nachgelassen. Ich würde sofort wieder hinfahren", ist sich Felten sicher. Und ihre Kundschaft sieht das offenbar ebenso: "Es hat noch keiner gefragt, ob er umbuchen kann."
Dass die Tourismusbranche unter Anschlägen wie denen in Tunesien leidet, mag keine der beiden Reisefachfrauen bestreiten. Allerdings: "Die Welt ist seit Jahrzehnten immer in Unruhe", wie Claudia Hutter sagt. "Anschläge, Unfälle, Naturkatastrophen – wir kennen’s gar nicht anders und sind es gewohnt, flexibel darauf zu reagieren."
Das Reisebüro Hutter hat keine Tunesien- und Griechenlandreisen im Programm.