Leutkirch / abz - Am Samstag, 11.Juli, ist Steuerzahlergedenktag: Laut dem Bund der Steuerzahler ist der Verdienst bis zu diesem Tag in die Staatskasse geflossen. Von jedem verdienten Euro bleiben nur 47,6 Cent übrig. SZ-Redaktionsmitglied Aleksandra Bakmaz hat Passanten in der Leutkirch Innenstadt gefragt, wie sie die Steuerbelastung in Deutschland wahrnehmen.
Alfred Taugerbeck arbeitet als Küchenhilfe in einer Klinik. Was von dem sauer verdienten Lohn übrig bleibt, sei einfach zu wenig: "Wir zahlen viel und einige Politiker gehen so leichtfertig mit dem Geld um und verschleudern es. Auch wenn die Projekte, die sie damit finanzieren, sicher gute gemeint sind, sollte das nicht sein", sagt der 51-Jährige. Auch Jugendhausleiter Dietmar Müller ärgert sich über solche finanziellen Fehltritte: "Wenn der jährliche Anstieg der Steuern sinnvoll verwendet werden würde, könnte ich dahinter
stehen, doch bei der gegenwärtigen Situation wie die des Berliner Flughafen, muss ich leider sagen, dass ein Anstieg der Steuern nicht gerechtfertigt ist. Und ein Anstieg der Belastungsquote um 0,6 Prozentpunkte seit 2011 somit nicht nachvollziehbar." Altenpflegerin Waltraud Knauseder findet, dass vom Brutto nicht genügend Netto übrig bleibt. "Wir wollen ja schließlich auch etwas von unserem Gehalt haben", sagt die 55-Jährige. Statt die Steuergelder für sinnlose Brücken und Bauten zu verplempern, solle mehr in die Seniorenpflege investiert werden. "In einer alternden Gesellschaft ist das Pflicht", betont Knauseder.
Obwohl er Rentner ist und seit einem Jahr keine Steuern zahlen muss, ist der 68-Jährige Manfred Schick davon überzeugt, dass eine Steuersenkung positiven Einfluss auf die Wirtschaft der Republik hätte: "Besonders der Einzelhandel würde davon profitieren, wenn die Menschen mehr Kaufkraft hätten", sagt der ehemals Selbstständige. 44Jahre lang hat der Rentner eine KFZ-Werkstatt betrieben. "Ich finde es teilweise fahrlässig, wie mit unseren Steuergeldern umgegangen wird – - bestes Beispiel ist Griechenland", fährt Schick fort. Der 24-jährige Patrick Wagner arbeitet seit sieben Jahren in Isny im Wohnwagenbau. Bei dem Gedanken daran, weiter 40Jahre in die Steuerkasse einzuzahlen, hält sich die Freude in Grenzen: "Es nervt mich jeden Monat, wenn der Staat so viel von meinem Lohn abzieht. Für die Zukunft wünsche ich mir weniger Steuern und bessere Verteilung", sagt Wagner.