Leutkirch / sz - Spontan hat Murat Parlak am Sonntagabend sein Konzert auf dem Gänsbühl mit Frederik Chopins Opus 25 Nr. 12, "Der Ozean" eröffnet, ganz passend, als schon die ersten Regenschauer niedergingen. Zu lange haben die Organisatoren wohl dem Regenradar vertraut. Aber niemand schien von den zeitweiligen Wassergüssen sonderlich beeindruckt zu sein, am allerwenigsten Murat Parlak, der die Stimmung eines angekündigten Sommernachttraums wie ein Fels in der Brandung aufrechterhielt.
Hier zeigte sich der Musikprofi, der angesichts widriger Umstände mit seinem temperamentvollen und leidenschaftlichen Spiel und Gesang seine Zuhörer in Bann schlug. Und die Zuhörer, eine stattliche Fangemeinde, träumten mit, ablesbar an den entspannten verklärten Gesichtern unter bunten Regenschirmen. Murat Parlak begeisterte mit seiner Art zu spielen, wenn die heftigen Akkorde als basso continuo oder als schlagende donnernde Rhythmen mit schnellen feinen Tonläufen korrespondieren und ebenso mit seiner dynamischen Stimme, mal melodisch sanft, dann aber wieder ekstatisch feurig.
Flügelklänge und die Stimme verschmelzen zu einer nahezu natürlichen Einheit. So präsentierte er Soul-, Jazz-, und Pop-Songs von Robbie Williams, Billy Joel, den Beatles, Hits von Eric Clapton, Elton John, aber auch immer wieder improvisatorische Einsprengsel, Anlehnungen an Johann Sebastian Bach oder Wolfgang Amadeus Mozart, die mit ihrer eigenen ruhigen Struktur als Einstieg oder als Zwischenspiel zu den Songs eine gelungene Verbindung über die Musikstile hinweg schaffen. Parlak leitete seine Musikstücke mit heiteren Anekdoten ein, brachte somit eine persönliche Note ins Spiel und begeisterte die Zuhörer, indem er sie zum Mitsingen aufforderte. So entwickelte sich der Abend zunehmend zu einem Wechselspiel zwischen dem Musiker und den Zuhörern. Herausragende Stücke des Abends waren sicherlich "Don’t look back in anger" von Oasis, "Piano man" von Billy Joel oder "Hey Jude" von den Beatles, mit der Möglichkeit zum kräftig Mitsingen. Der Künstler bedankte sich bei den Organisatoren des Also-Festivals, dem Musikhaus Förg, das wiederum einen hervorragenden Flügel zur Verfügung gestellt hat und den standfesten Konzertbesuchern. Als Entschädigung versprach Christian Skrodzki ein Konzert mit Murat Parlak in der Winterzeit, zu dem die Besucher dieser verregneten Veranstaltung mit der alten Eintrittskarte freien Eintritt haben werden.
Nach riesigem Beifall und mit zwei Zugaben, "angels" von Robbie Williams und "father and son" von Cat Stevens ging dieser verregnete, aber dennoch sehr stimmungsvolle Sommerabend zu Ende.