Leutkirch / sz - Unterzeil Piloten fliegen von Portoroz nach Split, Korsika und Brive Souillac nach Annecy.
"Delta Golf Lima, Abflugzeit 1052, Flugplan ist geöffnet, schönen Flug". Was sich anhört, wie die Ansage des Controllers an den Piloten eines Airliners auf einem großen Flughafen irgendwo in Deutschland, ist auch auf dem vergleichsweise kleinen Verkehrsflugplatz Leutkirch-Unterzeil tägliches Brot. Zwar gehören die sogenannten "Platzrunden" für die kleinen Motorreiseflugzeuge und Motorsegler zur Routine bei der Flugschulung, aber eben nicht nur diese. Auch Ausflüge in weite Ferne sind in Unterzeil nichts Ungewöhnliches. Wenn beispielsweise Piloten der Fliegergruppe eine größere Reise mit einer Maschine des Vereins planen, gehört eine Menge Vorbereitung dazu: eine gewissenhafte Gewichts- und Schwerpunktberechnung für das entsprechende Flugzeugmuster ist ebenso Bestandteil wie eine Verbrauchsberechnung, um die notwendige Menge Flugbenzin zu tanken.
Oft hängt das Flugziel davon ab, wie die Wetteraussichten auch am Ende der Flugreise sind, um nicht unerwartet irgendwo auf "der Strecke zu bleiben" und auf Heimkehrwetter zu warten. Jede Menge Luftfahrtkarten und digitale Unterlagen warten auch darauf, die verschiedenen Flugrouten zu den einzelnen Streckenabschnitten zu planen, wobei mancher Wunsch an einem kleinen Detail scheitern kann. So war es die Absicht der Besatzung eines Flugzeuges der Fliegergruppe, nach dem Flug und einem Aufenthalt in Portoroz (Slowenien) einen weiteren Tag in Split (Kroatien) zu verbringen. Gemäß den veröffentlichten Luftfahrtunterlagen rief der Pilot in Split an, um die Ankunft am nächsten Tag anzumelden. Leider musste dieses Vorhaben aufgegeben werden, da kein "Parkplatz" selbst für diese kleine Maschine zur Verfügung stand.
Es folgte eine kleine Besprechung, und das nächste Ziel wurde anvisiert: Korsika. Vor dem Abflug stand das Anlegen der Schwimmwesten auf dem Programm, da der Flug zunächst 140 Kilometer über das adriatische Meer nach Italien führte, danach nochmals 100 Kilometer über das Wasser des ligurischen Meeres nach Bastia. Zwischen den startenden und landenden Urlauberflugzeugen wurde die "Mooney 20 J" der Leutkircher eingereiht, und auf einem riesigen Betonfeld ein Parkplatz zugewiesen.
War die letzte Etappe "nur" 360 Kilometer lang, so war das nächste geplante Ziel, Brive Souillac in Frankreich, rund 700 Kilometer entfernt und die errechnete Zeit betrug drei Stunden und zwanzig Minuten. Nach etwa 180 Kilometern über dem Wasser grüßte zunächst Saint Tropez.
Pünktlich fast auf die geplante Minute war die Ankunft in Brive Souillac, wo die Besatzung nicht nur von einem dortigen Clubmitglied begrüßt wurde, sondern auch von einer "Cessna 172", die bis letztes Jahr noch der Fliegergruppe Leutkirch gehörte und nach Brive verkauft wurde. Der weitere Routenverlauf musste wegen einer anrückenden und weitreichenden Schlechtwetterfront angepasst werden, das geplante Ziel Ile d’Yeu im Atlantik wurde aufgegeben. Stattdessen entschieden sich die Piloten, am nächsten Tag Annecy einen Besuch abzustatten. Die Heimreise führte am Mont Blanc vorbei, hinüber zum Matterhorn und dem Gornergrat, dann zum Aletschgletscher und dem Vierwaldstätter See. Danach grüßte der Bodensee.